Autobiografie von Jürgen Flimm:Fantastischer Feudalherr

Lesezeit: 3 min

Jürgen Flimm begann seine Theaterkarriere 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen und beendete sie 2018 als Intendant der Berliner Staatsoper. (Foto: Maurizio Gambarini/IMAGO/Funke Foto Services)

Namedropping, wirre Notizen und gute Anekdoten: Ein Jahr nach seinem Tod erscheint die Autobiografie des legendären Intendanten und Regisseurs Jürgen Flimm.

Von Egbert Tholl

Ein seltsames Buch. Vor einem Jahr, am 4. Februar 2023, starb der Intendant und Schauspieldirektor, der Regisseur, Institutsgründer und Professor Jürgen Flimm; bis zu seinem Tod schrieb er an seinen Memoiren. Nun sind sie erschienen; Helge Malchow, viele Jahre Verleger bei Kiepenheuer & Witsch, hat sie für diesen lektoriert. Der Titel stammt von Flimm selbst: "Mit Herz und Mund und Tat und Leben", entliehen einer Bach-Kantate, was passt, weil Musik zeit seines Lebens für Jürgen Flimm wichtig war. Doch auch das Holpern und das Stolpern des Titels offenbart eine Wahrheit, denn nicht immer, aber immer wieder wirken diese "Erinnerungen" so, als habe jemand nach dem Tod der Theaterlegende alles, was noch auf dessen Schreibtisch an Zetteln herumlag, in eine Schachtel zusammengekehrt und deren Inhalt ohne viel Federlesens als Buch herausgegeben. Ob dessen Gestalt einer scheuen Ehrerbietung oder einer gewissen Schusseligkeit unterliegt, sei dahingestellt. Für das E-Book und die zweite Druckauflage sollen die Fehler eliminiert werden, verspricht der Verlag.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusNachruf auf Jürgen Flimm
:Auf allen Bühnen zu Hause

Viel wirbeliger als Jürgen Flimm ging fast nicht: Richard Strauss in New York, in Bayreuth der "Ring" und in Zürich Händel. Mit ihm geht der erfolgreichste Theatermacher der letzten fünfzig Jahre. Ein Nachruf.

Von Willi Winkler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: