Am Anfang ist es noch ganz klein, aber es wird wachsen. Auf Hausgröße und noch darüber hinaus. Das Fantasiegeschöpf namens Rappel sieht aus wie ein pelziger Tigerdrache. Ganz freundlich eigentlich, auch wenn es die Tierifikation eines unerfreulichen menschlichen Gefühlszustands ist. Ein Rappel, das ist diese Mischung aus Wut, Genervtheit und Tatendrang, die nur im seltenen, allerbesten Fall positive Folgen hat: zum Beispiel eine gut geputzte Wohnung.
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In diesem kribbelbunten, heiteren Bilderbuch von Carolin und Alexandra Helm sucht der kleine Rappel erst zwei Kinder heim, dann deren Eltern und Großeltern - bis er sich, nun schon auf Menschengröße angewachsen, der ohnehin schon miesepetrigen Nachbarin Frau Warmbier an die Fersen heftet. Mit ihr zusammen schreibt der Rappel Beschwerdebriefe, motzt und krittelt und wächst dabei immer weiter. Bis Frau Warmbier einen Freund findet, Herrn Kalttee, der ebenso schlecht gelaunt ist und mit seinem eigenen Riesenrappel gerade im Nachbarhaus eingezogen ist.
Helm und Helm schaffen es, völlig ohne pädagogischen Eifer, sondern mit reiner Unterhaltsamkeit davon zu erzählen, dass schlechte Laune und fehlgeleiteter Tatendrang jeden mal packen und dass vor allem Freundschaft dabei hilft zu vermeiden, dass der Rappel chronisch wird. Am Ende spielen die auf niedliche Handlichkeit geschrumpften Rappelchen mit Frau Warmbier und Herrn Kalttee, klar, "Mensch ärgere dich nicht".