Vikki Tobak: "Ice Cold - A Hip-Hop Jewelry History":Grandios grotesk

Vikki Tobak: Ice Cold - A Hip-Hop Jewelry History. Taschen Verlag, Köln 2022. 388 Seiten, 80 Euro. (Foto: Marcelo Cantu, Los Angeles, 2020/Taschen Verlag)

Ein Bildband zeigt den Schmuck der Hip-Hop-Stars und wie Juweliere damit selbst zu Stars geworden sind.

Von Jens-Christian Rabe

Als Bling-Bling-Kunst ist Hip-Hop ja zu keinem geringen Teil auch und vor allem die ostentativ unsubtile Kunst des schamlosen Protzens. Wobei auch hier offensichtlich (wie sonst in diesem Fall?) ein erstaunlicher Prozess der Verfeinerung stattgefunden hat, man sehe sich nur den Band "Ice Cold - A Hip-Hop Jewelry History" von Vikki Tobak an. Trap-Rap-Superstars wie zum Beispiel das Trio Migos oder die Rapperin Megan The Stallion sind darin mit ihrem Lieblingsschmuckstücken zu sehen, die natürlich viele hunderttausend Dollar teure Unikate sind.

Vikki Tobak: Ice Cold - A Hip-Hop Jewelry History. Taschen Verlag, Köln 2022. 388 Seiten, 80 Euro. (Foto: TASCHEN)

Die Juweliere, die sie liefern, sind darüber selbst Stars geworden, deren Egos - eine auf Youtube abrufbare, ebenfalls "Ice Cold" betitelte Dokuserie beweist es eindrücklich - noch größer zu sein scheinen als die ihrer Kunden. Bling Bling. Wer das alles allerdings nicht mindestens für grandios grotesk hält, der hat nur die Hälfte der Botschaft verstanden. Die andere ist ein ganz großer und eminent politischer Mittelfinger Richtung "White Supremacy".

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