Gabriele Tergit: "So war's eben":Geht alles noch einmal weiter

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"Millionen von Menschen sind in Deutschland vernichtet worden, weil man aufgeräumte Eisbecher für wichtiger gehalten hatte als die Grundlagen der Moral." Gabriele Tergit. (Foto: Jens Brüning)

Jetzt erst ist Gabriele Tergits dritter großartiger Gesellschaftsroman "So war's eben" aus dem Nachlass veröffentlicht worden. Zu Lebzeiten hat sie dafür keinen Verlag mehr gefunden. Wie konnte das sein, bei einem so rasend modernen Buch?

Von Marie Schmidt

Dreimal hat Gabriele Tergit angesetzt, einen Jahrhundertroman zu schreiben, hat vom Untergang der Welt erzählt, wie sie sie kannte. Zweimal ist sie von den Ereignissen überholt worden, hatte noch nicht wissen können, wie brutal die Milieus, die Mentalität und die Menschen zerstört werden würden, von denen sie erzählte. Die drei Romane spielen in Berlin, ihr historischer Angelpunkt sind die späten Zwanziger-, frühen Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts, also die Epoche, die bis heute auch das Serienfernsehen von "Babylon Berlin" bis "Eldorado Kadewe" munter beschäftigt. Tergits Thema ist das Großbürgertum, vor allem das jüdische, seine Sitten, Generationsbrüche und nicht zuletzt die Wohnungseinrichtungen, die durch ihre Vorgeschichte in der Kaiserzeit erst verständlich werden.

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