Als Gustav Heinemann Bundespräsident war und 1973 in Augsburg von einem Rechtsradikalen niedergeschlagen wurde, zeigte eine Zeitung das Staatsoberhaupt am Boden liegend und erntete dafür scharfe Reaktionen. In Leserbriefen sei der Abdruck des Bildes als "unwürdig, töricht, taktlos, abscheulich" verurteilt worden, berichtete der Publizistikwissenschaftler Harry Pross ein Jahr später in seinem Buch "Politische Symbolik - Theorie und Praxis der öffentlichen Kommunikation". Der "Verlust der Vertikalen", schrieb er, oft schon "im Alltag als peinlich empfunden", wurde beim 1. Repräsentanten des Staates als etwas gewertet, "das nicht sein darf". Der Staatspräsident sei als Instanz der politischen Ordnung gedacht, also habe er im Licht zu stehen. Es werde erwartet, dass er Schatten werfe, nicht dass er im Schatten stehe "oder gar liege."
Politiker beim Impfen:Voller Körpereinsatz
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Früher galten Staatschefs oben ohne als Skandal. Dann als Angeber. Heute sieht man Spritzen in ihren nackten Oberarmen. Was sagt uns das?
Von Peter Richter
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