Kulturelles Erbe:Das Deutsche Fotoinstitut geht nach Düsseldorf

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Eine Studentin der Folkwang Universität der Künste spannt einen Regenschirm auf. Die wichtigste deutsche Ausbildungsstätte für Fotografie galt als wichtiger Standortvorteil Essens im Wettbewerb um das Deutsche Fotoinstitut. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Nach jahrelanger Standortdebatte haben sich die Verantwortlichen darauf geeignet - gegen den Rat einer Expertenkommission.

Ein seit Jahren währender Streit zwischen zwei Städten in Nordrhein-Westfalen ist entschieden. Das Deutsche Fotoinstitut geht nach Düsseldorf. Essen, der andere Bewerber um das Projekt, wurde mit einem Trostpreis bedacht: der Förderung für das Musikprogramm in der Zeche Zollverein. Darauf haben sich die Verantwortlichen im Kulturstaatsministerium und in NRW geeinigt. Sowohl der Bund als auch das Land wollen für das Projekt zunächst je 43 Millionen Euro bereitstellen. Mehr als ein Anfang dürfte das aber nicht sein.

Die Idee zu dem Fotoinstitut stammt noch aus der Amtszeit von Monika Grütters, der früheren Kulturstaatsministerin. Für den Standort Düsseldorf hatte sich vor allem eine Initiative um den Fotokünstler Andreas Gursky und anderer Vertreter der "Düsseldorfer Schule" starkgemacht, zu denen einige der bekanntesten deutschen Namen der Fotografie zählen. Sie hatten stets auf sich selbst als bestes Argument dafür verwiesen, das Fotoinstitut in Düsseldorf anzusiedeln. Essen hatte vor allem auf die Folkwang-Universität, eine der wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten für Fotografie, außerdem auf die bedeutenden Fotosammlungen des Folkwang-Museums, des Ruhr-Museums und des Krupp-Archivs als Standortvorteile verwiesen.

Eine von Monika Grütters 2019 einberufene Expertenkommission hatte sich trotz der prominenten Düsseldorfer Namen für Essen ausgesprochen, eine anschließend angefertigte Studie bekräftigte die Empfehlung. Warum es nun unter der Aufsicht von Grütters' Nachfolgerin Claudia Roth dennoch zu einer Entscheidung für Düsseldorf gekommen ist, war am Freitag unklar. Offenbar wurde die Entscheidung eher in NRW denn in Berlin getroffen.

Das Fotoinstitut soll sich darum kümmern, das fotografische Kulturerbe zu erhalten. Es soll Ausstellungen zeigen, Nachlässe von Fotografen sammeln und zur Restaurierung und Konservierung von Fotografien forschen. Lange standen die Düsseldorfer Starfotografen unter dem Verdacht, ihr Engagement sei nicht ganz uneigennützig. Sie schienen bei ihren Konzepten nicht zuletzt an den Erhalt und die Archivierung ihrer eigenen Werke zu denken. Im Verlauf des erbitterten Wettbewerbs um das Fotoinstitut haben sich die Konzepte beider Städte allerdings einander angenähert.

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