Nürnberg:Filmfestival-Chefin: Können wegen Netflix nicht viel zeigen

Nürnberg (dpa/lby) - Weil der Streamingdienst Netflix für viele Filme inzwischen die weltweiten Rechte kauft, können kleinere Festivals die Streifen inzwischen oft nicht mehr zeigen. Dies beklagte am Freitag Andrea Kuhn, Leiterin des Nürnberger Menschenrechtsfilmfestivals: "Filmfestivals der mittleren Variante kommen bei Netflix nicht vor", sagte sie - im Gegensatz zu großen Festivals wie Berlinale oder Sundance. "Das ist für uns natürlich bitter", sagte Kuhn.

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Nürnberg (dpa/lby) - Weil der Streamingdienst Netflix für viele Filme inzwischen die weltweiten Rechte kauft, können kleinere Festivals die Streifen inzwischen oft nicht mehr zeigen. Dies beklagte am Freitag Andrea Kuhn, Leiterin des Nürnberger Menschenrechtsfilmfestivals: „Filmfestivals der mittleren Variante kommen bei Netflix nicht vor“, sagte sie - im Gegensatz zu großen Festivals wie Berlinale oder Sundance. „Das ist für uns natürlich bitter“, sagte Kuhn.

Wenn sie sehe, dass ein Film bei Netflix läuft, versuche sie inzwischen gar nicht mehr, die Vorführrechte für Deutschland zu bekommen. „Das ist Zeitverschwendung“, sagte Kuhn. Denn Netflix reagiere einfach nicht auf ihre Anfragen. Manche Filme würden daher inzwischen nur noch bei fünf großen Festivals weltweit gezeigt. „Danach sind sie für uns außer Reichweite und können gar nicht mehr auf der Leinwand gesehen werden“, sagte Kuhn.

Beispielsweise hätte sie gerne die auf der Berlinale gezeigte Doku „Strong Island“ gezeigt, sagte Kuhn. Der Film sei bei Netflix verfügbar, „wird aber wohl kaum gesehen, weil keiner weiß, dass er dort steht“. Sie glaube, dass es auch für Netflix gut sei, die Filme auf der Kinoleinwand zu zeigen, weil es sie bekannter mache.

Mit dem Regiedebüt von Oscarpreisträgerin Vanessa Redgrave wird das Menschenrechtsfilmfestival am 27. September eröffnet. Bis zum 4. Oktober werden fast 60 Spiel- und Dokumentarfilme aus mehr als 40 Ländern gezeigt. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Thema Zensur. Zum Festival kommen betroffene Film- und Festivalmacher aus Indien, Malaysia und der Türkei.

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