Hamburg:Zugreisen und weniger Müll: Filmsets werden grüner

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Hamburg/Kiel (dpa/lno) - Das Team des Hamburger "Tatorts" um Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz tut es. Kultregisseur Fatih Akin achtet ebenfalls darauf. Und "Walküre"-Schauspieler Peter Lohmeyer ist es auch wichtig. Die Rede ist von klimafreundlichen Film- und Seriendrehs. In Hamburg und Schleswig-Holstein achten immer mehr Produzenten, Regisseure und Schauspieler darauf, dass die CO2-Bilanz am Set niedrig gehalten wird. Das beginnt beim Verzicht auf Wegwerf-Kaffeebecher, geht über Mülltrennung sowie Stromsparen und endet bei vegetarischem Essen und dem Verzicht auf Flugreisen.

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Hamburg/Kiel (dpa/lno) - Das Team des Hamburger „Tatorts“ um Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz tut es. Kultregisseur Fatih Akin achtet ebenfalls darauf. Und „Walküre“-Schauspieler Peter Lohmeyer ist es auch wichtig. Die Rede ist von klimafreundlichen Film- und Seriendrehs. In Hamburg und Schleswig-Holstein achten immer mehr Produzenten, Regisseure und Schauspieler darauf, dass die CO2-Bilanz am Set niedrig gehalten wird. Das beginnt beim Verzicht auf Wegwerf-Kaffeebecher, geht über Mülltrennung sowie Stromsparen und endet bei vegetarischem Essen und dem Verzicht auf Flugreisen.

Im Norden können sich „grüne“ Produktionen sogar ein Öko-Siegel erarbeiten. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) hatte 2012 den „Grünen Drehpass“ für ökologische und nachhaltige Dreharbeiten eingeführt und war damit Vorreiter in Deutschland. 140 Mal konnte das Öko-Label seitdem vergeben werden, davon allein fast 30 Mal im vergangenen Jahr. Zu den grünen Produktionen gehören auch der Kinderfilm „Rocca verändert die Welt“, die ARD-Anwaltsserie „Die Kanzlei“ mit Sabine Postel und Herbert Knaup und die NDR-Comedyserie „Jennifer“ von Lars Jessen.

„In diesem Jahr haben wir schon um die 20 Anfragen für den „Grünen Drehpass“ bekommen. Ich glaube, es werden nicht alle schaffen. Aber 17 oder 18 Filmteams werden den Pass erhalten, sagte Christiane Dopp von der Filmförderung der Deutschen Presse-Agentur.

Das Thema „Nachhaltiges Drehen“ sei mittlerweile in der Filmbranche angekommen und angenommen. „Mittlerweile gehört es fast zu guten Ton. Das hat so einen Dominoeffekt.“ Schauspieler, die damit gute Erfahrungen gemacht haben, seien dabei oft gute Botschafter. „Sie nehmen das mit ins nächste Team und haben so einen großen Impact (dt: Wirkung) für die CO2- und Treibhausgasreduzierung“, sagte Dopp.

Wer das Öko-Siegel bekommen möchte, muss in vier von sechs Kategorien (Ausstattung, Produktionsbüro, Catering, Müll, Mobilität, Technik) nachweisbar umweltbewusst gehandelt haben. „Mobilität und Transport sind der größte Hebel, da wird am meisten CO2 produziert“, so Dopp weiter. Auch das Catering ist eine wichtige Stellschraube. „Aber das ist gleichzeitig auch ein hochsensibles Thema, weil es da ans Persönliche geht.“ Mit einem sehr guten Koch könne ein Filmteam jedoch meist von vegetarischem Essen überzeugt werden.

Für Fatih Akins „Der Goldene Handschuh“ ist die Hälfte des Teams mit dem Rad zur Arbeit gefahren und für die Szenenbilder wurden nur gebrauchte Möbel verwendet, die zudem nach Drehschluss verkauft oder weiter genutzt wurden. Das Drehteam für den Hamburger Tatort mit Möhring und Weisz verzichtet auf Einweg-Geschirr, kocht mindestens einmal pro Drehwoche fleischlos und kauft vor allem lokal ein. Und beim Dreh für die Krimireihe „Walküre“ wird komplett auf Plastikflaschen verzichtet, Zigarettenkippen werden gesondert recycelt und die Dispos sowie Infomappen zum Dreh werden vor allem digital verschickt und nicht ausgedruckt.

Die Filmförderung setzt für das Öko-Siegel vor allem auf Aufklärung und Beratung - und auf Freiwilligkeit. Dopp: „Nur so kann auch wirklich eine Haltung entstehen.“

Noch gibt es keine Datenbasis darüber, wie viel Tonnen CO2 durch die grünen Filmdrehs in Hamburg und Schleswig-Holstein bereits eingespart wurden. Mittelfristig soll den Produzenten dafür ein CO2-Rechner mit an die Hand gegeben werden.

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