Residenztheater:Im Toben der Worte

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Lisa Stiegler als Elektra. (Foto: Birgit Hupfeld/Residenztheater)

Mit Jean-Paul Sartres Drama "Die Fliegen" und sehr lautem Anliegen eröffnet das Residenztheater in München seine Saison.

Von Egbert Tholl

Auch wenn man damit einige Leser verärgern wird, scheint folgende Aussage legitim zu sein: Von allen Varianten, in denen der Mythos der Atriden erzählt wurde, ist die von Jean-Paul Sartre die blödeste. Sein Stück "Die Fliegen" erzählt jenen Schlusspunkt der Geschichte, wie ihn beispielsweise auch die Oper von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal schildert: Orest kehrt heim nach Argos, rächt seinen Vater Agamemnon, erschlägt seine Mutter Klytämnestra und deren Lover Ägisth. Kennt man. Nun kam Sartres Stück 1943 in Paris unter der Nazi-Besatzung heraus, was mit ein Grund dafür sein dürfte, dass hier sehr viel gesagt, aber wenig ausgesagt wird. Sartre wollte nach eigenen Worten "dazu beitragen, diese krankhafte Reue, diese Selbstgefälligkeit in der Reue und in der Scham auszumerzen". Die besiegten Franzosen sollten aufgerichtet werden, gleichzeitig musste die Zensur der Besatzer unterlaufen werden. Das Ergebnis ist mühsam.

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