Deutscher Historikertag:Die Überfragten

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Halb Gottesdienst, halb Gedenken. Nur mit Wissenschaft hatte das wenig zu tun: Bundespräsident Steinmeier bei der Eröffnung des Deutschen Historikertags in der Leipziger Nikolaikirche. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Krieg und Krisen? Da könnte die Geschichtswissenschaft Auskunft geben. Aber auf dem Historikertag in Leipzig ist die Disziplin mit wichtigerem beschäftigt: sich selbst.

Von Jörg Häntzschel

Was da hinter Frank-Walter Steinmeier brannte, als er am Dienstagabend in der Leipziger Nikolaikirche sprach, das war tatsächlich eine Kerze. Der Bundespräsident war gekommen, um den Deutschen Historikertag zu eröffnen, den ersten seit 2018, der wieder live stattfinden konnte. Er schritt in seiner Rede das ganz große Panorama der gegenwärtigen Krisen ab, vom Rechtsextremismus und Populismus bis zu Putin und seinem Krieg gegen die Ukraine. Was allen diesen Gefahren gemeinsam sei, sei die Lüge, die Verfälschung der Realität. Damit war er beim Motto des diesjährigen Historikertags: "Fragile Fakten". In diesen Zeiten, da die Demokratie bedrängt sei wie selten zuvor, sei die Verteidigung von Vernunft, Aufklärung und Wissenschaft wichtiger denn je. Steinmeier war gekommen, um der Wissenschaft seine Wertschätzung auszudrücken. Dennoch blieb die Eröffnung vielen als Kloß im Hals stecken.

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