Nachruf:Spanischer Regisseur Carlos Saura gestorben

Lesezeit: 1 min

Bekannt für die Filme "Carmen" und "Bluthochzeit": Carlos Saura ist im Alter von 91 Jahren gestorben. (Foto: David Fernandez/dpa)

Sein Ballettfilm "Carmen" sorgte auch in Deutschland für Furore - der vielfach ausgezeichnete spanische Regisseur Carlos Saura starb im Alter von 91 Jahren.

Der Regisseur Carlos Saura, Meister des klassischen spanischen Kinos, ist tot. Wie die Filmakademie in Madrid mitteilte, starb er im Alter von 91 Jahren zu Hause im Kreise seiner Angehörigen. Saura stieg in den Siebzigerjahren zum bedeutendsten Filmemacher seines Landes auf, zweimal war er für den Oscar nominiert, mit seinen Filmen "Carmen" (1983) and "Tango" (1998).

Saura begann seine Filmkarriere im neorealistischen Stil, aber als Kritiker der Franco-Diktatur musste er bald Metaphern und Symbole verwenden, um die Zensur zu umgehen. Im Jahr 1966 gewann er mit dem Film "Die Jagd / La Caza" seinen ersten silbernen Bären bei der Berlinale, 1968 folgte ein zweiter, 1981 erhielt er für "Los, Tempo!" auch den Goldenen Bären.

Ende für Kunstprojekt?
:Michel Houellebecq will gegen Sex-Film vorgehen

Ein Amsterdamer Künstlerkollektiv hatte angekündigt, dokumentarische Bettszenen mit dem französischen Schriftsteller zu veröffentlichen.

Diesen Samstag sollte Saura in Sevilla mit einem Goya-Ehrenpreis ausgezeichnet werden. Der Künstler arbeitete seit vorigem Jahr auch an einem neuen Projekt, einem mit Spannung erwarteten Film über den legendären spanischen Maler Pablo Picasso, dessen Tod sich im April 2023 zum 50. Mal jährt - das bleibt nun unvollendet.

Seit den Anfängen im Jahr 1955 drehte Saura mehr als 50 Spielfilme. In Deutschland war neben "Züchte Raben ..." (1975) und "Bluthochzeit" (1981) vor allem "Carmen" (1983) ein Hit. Zum Ballettfilm über eine Aufführung von Georges Bizets berühmter gleichnamiger Oper, der damals ganz Europa in Flamenco-Fieber versetzte, meinte Saura vor wenigen Jahren: "Verrückt, wie gut "Carmen" damals in Deutschland ankam. Und der Film wird im Fernsehen immer noch gezeigt, während er hier in Spanien schon total in Vergessenheit geraten ist."

Musik- und Tanzfilme waren die großen Leidenschaften des 1932 in Huesca unweit der Pyrenäen im Nordosten Spaniens geborenen Sohns eines Juristen. Er würdigte neben dem Flamenco, dem er mehrere Filme widmete, auch den Jota-Tanz seiner Heimat Aragonien, den argentinischen Tango oder den Fado aus Portugal. Warum so viele Musikfilme? Die Antwort ist einfach: "Meine Mutter war Konzertpianistin, ich bin ein frustrierter Musiker, habe aber großes Musikverständnis. Und es gibt ja auch die Nachfrage."

© SZ/dpa/kni - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusHarald Schmidt im Interview
:"Ich lach mich krank"

Harald Schmidt über Awareness, Quality Time, die Fehler an den Theaterbühnen und die Maskierung von Andrea Tandler.

Interview von Christine Dössel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: