Pößneck:Weihnachten in der Pandemie: Ramelow und Werner besorgt

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Ein Kreuz ist auf einer Kirchturmspitze zu sehen. (Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild)

Mehr Kontakte, höhere Corona-Infektionszahlen: Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) geht davon aus, dass sich an Weihnachten mehr Menschen in...

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Erfurt (dpa/th) - Mehr Kontakte, höhere Corona-Infektionszahlen: Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) geht davon aus, dass sich an Weihnachten mehr Menschen in Thüringen mit dem Coronavirus infizieren. „Wir wissen, dass zu Weihnachten sich mehr Menschen treffen werden, und das wird Auswirkungen auf die Infektionszahlen haben“, sagte Werner der Deutschen Presse-Agentur. Sie appellierte an die Menschen in Thüringen, sich nicht nur an die Corona-Regeln an den Festtagen zu halten, sondern sogar noch einen Schritt weiter zu gehen und die Kontakte noch strenger zu beschränken.

„Jede Regel bis zum letzten möglichen Punkt auszureizen, ist eigentlich nicht der richtige Weg“, sagte Werner. Die Regeln geben nur einen Rahmen vor, so die Ministerin.

An Heiligabend stiegen die Infektionszahlen erneut. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 327,8 - und damit noch einmal höher als am Vortag (rund 319,5). Thüringen bleibt damit nach Sachsen das am zweitstärksten betroffene Bundesland in der Corona-Pandemie in Deutschland. Binnen eines Tages wurden bis Donnerstag 1348 Neuinfektionen erfasst.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte beim Kurznachrichtendienst Twitter besorgt: „Die Zahlen sind viel zu hoch“, schrieb Ramelow und bat die Thüringer eindringlich, Abstand zu halten, die Hygieneregeln zu beachten und eine Alltagsmaske zu tragen. „Lüften Sie, wenn mehrere Menschen zusammenkommen und halten Sie Abstand. Das Virus kennt keine Pause. Weniger Menschen - sind diesmal mehr Sicherheit für alle! Einfach negativ bleiben!“, schrieb Ramelow.

In Jena traf sich wegen der sich zuspitzenden Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen der Krisenstab der Stadt. Thüringens zweitgrößte Stadt erwägt, den Katastrophenfall auszurufen, wie die Stadt am Donnerstag nach dem Treffen mitteilte. Mit 113 Neuinfektionen sei am Mittwoch ein Rekordwert erreicht worden, hieß es in einer Mitteilung. Besonders hart seien Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen von Corona-Infektionen betroffen. „Die Personalsituation ist überwiegend angespannt, auch wenn die meisten Heime die Versorgung gegenwärtig sicherstellen können“, hieß es. Auch am Universitätsklinikum Jena sei die Situation derzeit noch stabil.

Allerdings sorge man sich mit Blick auf die kommenden Wochen. „Die Stadt erwartet, dass sich die Infektionslage in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter verschlechtert“, hieß es in der Mitteilung der Stadt. Demnach würde die Ausrufung des Katastrophenfalls Zugriff auf Unterstützung von staatlichen Hilfswerken ermöglichen.

In Thüringen gelten für Weihnachten gelockerte Regeln für familiäre Treffen. Normalerweise dürfen sich nur maximal zwei Haushalte treffen und dabei nur bis zu fünf Personen. Kinder unter 14 Jahren werden nicht hinzugerechnet.

An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen dürfen sich Menschen eines Haushalts mit vier engen Familienangehörigen aus weiteren Haushalten treffen. Allerdings gibt es Landkreise, die die Lockerungen wegen der hohen Infektionszahlen nicht umsetzen. Kinder, die zu den jeweiligen Haushalten gehören, werden bis zu ihrem 14. Geburtstag nicht mitgezählt.

Gesundheitsministerin Werner empfahl, auf Treffen zu verzichten. „Persönlich rate ich, so wenig Kontakte wie möglich zu haben und auch wenig neue Kontakte zu organisieren“, sagte Werner. Wo es möglich und menschlich vertretbar sei, solle man lieber online miteinander kommunizieren - etwa über Video-Schalten. Reale Treffen sollten laut Werner besser an der frischen Luft etwa bei einem Spaziergang stattfinden. In geschlossenen Räumen erinnerte die Ministerin daran, oft zu lüften.

Unterdessen feierten Christen in Thüringen am Donnerstag mit teils kreativen Lösungen für Gottesdienste und Krippenspiele die Geburt Jesu. Einige Gottesdienste am Donnerstag sollten in mehreren Durchgängen in den Kirchen oder komplett online stattfinden. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland veröffentlichte ein Krippenspiel im Internet, das den Trend von Videokonferenzen seit Beginn der Pandemie aufgriff.

Generell sind Gottesdienste in Thüringen auch während des sogenannten harten Lockdowns nicht verboten. Gottesdienstbesucher müssen aber eine Gesichtsmaske tragen und einen Mindestabstand von eineinhalb Metern in den Kirchenbänken einhalten. Oft sind Anmeldungen nötig. Zudem ist der Gemeindegesang untersagt.

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