Goldene Löwen der Kunstbiennale von Venedig:Ein Denkmal aus Kreide

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Archie Moores Installation im australischen Pavillon. Die Kreideschrift an den Wänden ist so fein, dass sie im Bild kaum zu erkennen ist, der Künstler dokumentiert da seinen Stammbaum. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Der Goldene Löwe der Biennale geht an den australischen Beitrag "kith and kin" des von Aborigines abstammenden Künstlers Archie Moore.

Von Jörg Häntzschel

Kein Thema dominiert auf der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig so wie die Kunst, Kultur und der politische Kampf von Indigenen. Das hat sich auch in den Preisen niedergeschlagen, die nach der Eröffnung am Samstag vergeben wurden. Der Goldene Löwe geht an den australischen Beitrag, die Installation "kith and kin" (deutsch: Freunde und Familie) von Archie Moore. Der Künstler, der von den australischen First Nations der Kamilaroi und der Bigambul abstammt, hat im Pavillon seines Landes seinen Stammbaum mit Kreide an die Wände gezeichnet. Er umfasst 3500 Personen und reicht Hunderte Jahre zurück. Immer wieder sind darin Lücken zu sehen, weil die Genealogie der First Nations oft undokumentiert blieb. Moore erklärte, er wolle mit seiner Arbeit an die Unterdrückung der Aborigines durch die europäischen Siedler erinnern. "Wir sind alle eins und tragen gemeinsam die Verantwortung für alle Lebewesen, jetzt und in der Zukunft", sagte er.

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