Kein Thema dominiert auf der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig so wie die Kunst, Kultur und der politische Kampf von Indigenen. Das hat sich auch in den Preisen niedergeschlagen, die nach der Eröffnung am Samstag vergeben wurden. Der Goldene Löwe geht an den australischen Beitrag, die Installation "kith and kin" (deutsch: Freunde und Familie) von Archie Moore. Der Künstler, der von den australischen First Nations der Kamilaroi und der Bigambul abstammt, hat im Pavillon seines Landes seinen Stammbaum mit Kreide an die Wände gezeichnet. Er umfasst 3500 Personen und reicht Hunderte Jahre zurück. Immer wieder sind darin Lücken zu sehen, weil die Genealogie der First Nations oft undokumentiert blieb. Moore erklärte, er wolle mit seiner Arbeit an die Unterdrückung der Aborigines durch die europäischen Siedler erinnern. "Wir sind alle eins und tragen gemeinsam die Verantwortung für alle Lebewesen, jetzt und in der Zukunft", sagte er.
Goldene Löwen der Kunstbiennale von Venedig:Ein Denkmal aus Kreide
Lesezeit: 2 min
Der Goldene Löwe der Biennale geht an den australischen Beitrag "kith and kin" des von Aborigines abstammenden Künstlers Archie Moore.
Von Jörg Häntzschel
Wolfgang Tillmans im Interview:"Ich finde gerade keine Sprache"
Der Berliner Fotokünstler Wolfgang Tillmans hat der SPD 50 000 Euro gespendet. Wie kommt's? Ein Interview über Demokratie, die Europawahl - und die Wut der Rechten.
Lesen Sie mehr zum Thema