Iran:Haft und Peitschenhiebe für Berlinale-Gewinner Rasoulof

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof (hier auf einem Bild aus dem Jahr 2013) ist in Iran zu einer drakonischen Strafe verurteilt worden. (Foto: Sebastien Nogier/dpa)

"Verstöße gegen die nationale Sicherheit": Der bekannte iranische Regisseur ist nach Angaben eines Anwalts in Teheran zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Zudem soll der Filmemacher, der auch in Hamburg lebt, mit Peitschenhieben bestraft werden.

Der bekannte iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof ist Berichten zufolge zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wie der Rechtsanwalt Babak Paknia auf der Plattform X schrieb, verurteilte ein Gericht in der Hauptstadt Teheran den 52-Jährigen zu acht Jahren Haft, von denen fünf Jahre vollstreckt werden können. Zudem soll der Regisseur mit Peitschenhieben bestraft werden.

Laut dem Verteidiger begründete die Justiz das strenge Urteil mit Verstößen gegen die nationale Sicherheit. Rasoulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahme von Eigentum wurde erwähnt. Von der iranischen Justiz gab es bisher keine Bestätigung für das Urteil.

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Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf. Vor gut einem Jahr war Rasoulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten verhindert werden, dass der Regisseur an den Filmfestspielen von Cannes teilnimmt. Erst im Februar 2023 war er nach etwa sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden.

Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zum Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäußert. Rasoulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film "Es gibt kein Böses" erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg.

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