Benjamín Labatuts Roman "Maniac":Die letzten Tage der Menschheit

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Millionen Menschen haben sich diesen Moment seitdem auf Youtube angesehen: Lee Sedol, der beste Go-Spieler der Welt, verliert 2016 gegen die Software Alpha Go. (Foto: Lee Jin-man/AP)

Wenn die künstliche Intelligenz in der Lage ist, solche Romane zu provozieren, darf sie gerne kommen: Benjamín Labatuts umwerfendes Epos "Maniac".

Von Felix Stephan

In Benjamín Labatuts Roman "Maniac" beginnt die Geschichte der künstlichen Intelligenz in einer Wohnung in Budapest, ungefähr im Jahr 1913. Der später sehr berühmte Mathematiker John von Neumann ist gerade zehn Jahre alt, als sein Vater einen automatischen Webstuhl mit nach Hause bringt, "ein monströses Ding", das, so beschreibt es Labatut, genauso aussieht wie die Maschine, die den Gefangenen in Franz Kafkas Erzählung "Die Strafkolonie" deren Sünden mit langen Nadeln in den Rücken buchstabiert. Der Apparat soll vollautomatisch Wandteppiche herstellen, ohne auf menschliche Arbeitskraft zurückgreifen zu müssen, und dem jungen Genie kommt bei dem Anblick der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz in den Sinn, der "gezeigt hatte, dass man für logische und arithmetische Operationen nur Einsen und Nullen brauchte".

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