Mainz:Ausstellung zeigt Entrechtung jüdischer Kunstliebhaber

Mainz (dpa/lrs) - In der NS-Zeit beschlagnahmte Gemälde und Grafiken zeichnen in einer Ausstellung des Landesmuseums Mainz das Leiden jüdischer Kunstsammler nach. "Sie wurden stufenweise entrechtet, aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben verdrängt, inhaftiert und nach Theresienstadt deportiert", sagte die Kuratorin Emily Löffler am Freitag in Mainz über das Mainzer Unternehmerpaar Gertrud und Felix Ganz. "Beide kamen in Auschwitz ums Leben."

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Mainz (dpa/lrs) - In der NS-Zeit beschlagnahmte Gemälde und Grafiken zeichnen in einer Ausstellung des Landesmuseums Mainz das Leiden jüdischer Kunstsammler nach. „Sie wurden stufenweise entrechtet, aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben verdrängt, inhaftiert und nach Theresienstadt deportiert“, sagte die Kuratorin Emily Löffler am Freitag in Mainz über das Mainzer Unternehmerpaar Gertrud und Felix Ganz. „Beide kamen in Auschwitz ums Leben.“

Die Forscherin untersuchte in einem vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste geförderten Projekt die Herkunft von 61 Gemälden und rund 160 Grafiken sowie zehn Möbelstücken, die von 1941 bis 1943 über die damalige Finanzverwaltung in den Besitz des heutigen Landesmuseums gelangten. Diese „Provenienzforschung ist ein wichtiger Beitrag der Erinnerungskultur“, die mit sprachlos machenden Einzelschicksalen das Ausmaß des Unrechts sichtbar mache, sagte der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD). Die Ausstellung zeige in eindrucksvoller Weise, dass der in der Zeit des Nationalsozialismus verübte Raub auch nach mehr als 70 Jahre noch nicht bewältigt sei.

Bei etwa der Hälfte der Gemälde konnten nach Angaben Löfflers die früheren Besitzer ermittelt werden. In mehreren Fällen kam es danach zu einer Kontaktaufnahme mit den Nachkommen der Vorbesitzer. Die Provenienzforschung sei noch nicht abgeschlossen, sagte Museumsdirektorin Birgit Heide. Auch nach Abschluss des aktuellen Projekts bemühe sich das Museum um eine Weiterführung.

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