Koblenz:Ausstellung zu Zwangssterilisationen in NS-Zeit

Koblenz (dpa/lrs) - Während der NS-Zeit haben Ärzte auch in etlichen Krankenhäusern im heutigen Rheinland-Pfalz Frauen und Männer zwangssterilisiert. Für die nördlichen Landesteile zeigt das im Detail eine Ausstellung im Landeshauptarchiv Koblenz, die an diesem Dienstag (5.12.) um 18.00 Uhr eröffnet wird. Zahlreiche historische Fotos und Dokumente illustrieren bis zum 31. März 2018 Einzelschicksale von Zwangssterilisierten sowie Patientenmorde.

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Koblenz (dpa/lrs) - Während der NS-Zeit haben Ärzte auch in etlichen Krankenhäusern im heutigen Rheinland-Pfalz Frauen und Männer zwangssterilisiert. Für die nördlichen Landesteile zeigt das im Detail eine Ausstellung im Landeshauptarchiv Koblenz, die an diesem Dienstag (5.12.) um 18.00 Uhr eröffnet wird. Zahlreiche historische Fotos und Dokumente illustrieren bis zum 31. März 2018 Einzelschicksale von Zwangssterilisierten sowie Patientenmorde.

Insgesamt wurden laut dem Archiv im Nationalsozialismus in Europa rund 400 000 Menschen zwangssterilisiert und mehr als 200 000 Psychiatriepatienten ermordet. Neben Behinderten und Kranken waren auch „sozial auffällige“ Menschen wie zum Beispiel Sinti und Roma von diesen Verfolgungen betroffen.

Christine Goebel vom Landeshauptarchiv kritisierte, bis heute seien Opfer von Zwangssterilisation und ermordete Patienten nicht vollständig mit anderen NS-Opfergruppen gleichgestellt: „Es gab für sie nur minimale Entschädigungen.“ Die Debatte über sogenannte Rassehygiene sei schon länger und nicht nur in Deutschland geführt worden, weshalb die Nazi-Regelungen zu Zwangssterilisationen vorerst nicht als typisches NS-Gesetz gegolten hätten, erklärte die promovierte Historikerin.

„Auch bei der Täteraufarbeitung fällt auf, dass diese Ärzte nur als Mitläufer oder größtenteils gar nicht belangt wurden“, ergänzte Goebel. Um so mehr gelte es, mit der Ausstellung diese Themen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und weitere historische Forschungen anzuregen.

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