Ausstellung:Bundeskunsthalle: Deutschland als Einwanderungsland

Aus Papier gefaltete Vögel sind in der Ausstellung "Wer wir sind" in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

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Bonn (dpa) - „Wer wir sind - Fragen an ein Einwanderungsland“ ist der Titel einer ungewöhnlichen Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn. Kooperationspartner bei der am Freitag beginnenden Schau (26.5. bis 8.10.) ist das Kölner Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD), das seit 1990 mehr als 150.000 Zeitzeugnisse zur deutschen Migrationsgeschichte gesammelt hat.

Die Ausstellung erinnert unter anderem an Armando Rodrigues de Sá aus Portugal, der 1964 als „einmillionster Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik empfangen wurde. Der 38 Jahre alte Zimmermann war durch Blindtippen aus einer Liste mit Namen von Neuankömmlingen herausgefischt worden. Auf Wunsch der Fotografen schob er das Moped, das er zu diesem Anlass geschenkt bekommen hatte, ein paar Meter über den Bahnsteig und entsprach der Bitte, einmal aufzusteigen.

So entstand ein Foto, das Eingang in Schulbücher und Dokumentationen gefunden hat: der verlegene Mann mit dem breitkrempigen Hut und der verschlissenen Jacke auf der „Zündapp Sport Combinette“.

Rodrigues de Sá starb 1979 im Alter von 53 Jahren in Portugal an Krebs – laut Bundeskunsthalle vermutlich eine Spätfolge seiner Arbeit. Als er von seiner Krankheit erfahren habe, sei er in Deutschland unzureichend beraten worden und nach Portugal zurückgekehrt. Dort habe die Familie ihre Ersparnisse ausDeutschland für seine Behandlung ausgegeben.

© dpa-infocom, dpa:230525-99-818049/3

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