Ausstellungen:Heringsfang mit UFO: Darstellung von Himmelsobjekten

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Berlin (dpa) - Beim Heringsfang wollen sechs Fischer eine Schlacht von aus Vögeln geformten Schiffen in der Luft beobachtet haben. Wenig später kommt noch eine Himmelsscheibe über einer Kirche hinzu. Das im 17. Jahrhundert überlieferte Phänomen war Grundlage zahlreicher historischer Abbildungen. Die Kunstbibliothek von Berlins Staatlichen Museen zeigt mit der Ausstellung „UFO 1665. Die Luftschlacht von Stralsund“ die Entwicklung von Himmelserscheinungen in der Kunstgeschichte und ihre mediale Verarbeitung auf.

Moritz Wullen, Direktor der Kunstbibliothek und Kurator der Ausstellung, hat aus eigenen Beständen und mit Leihgaben 50 Beispiele historischer Darstellungen zusammengetragen. Die von diesem Freitag an bis zum 27. August zu sehende Ausstellung befasst sich dabei etwa mit dem Einfluss von Zeugen und Medien oder Glaube und Mythen auf die Darstellungen.

Mitunter liegen Erklärungen sehr nah. Aus Wüstenstaub in Niederschlag wird in Darstellungen etwa Blutregen, der bildlich wiederum auf die Leiden Christi zurückgeführt wird. Optische Phänomene zum Beispiel bei der Brechung von Sonnenlicht finden sich in Zeichnungen und Stichen als himmlische Wunderzeichen wieder. Wettererscheinungen werden als göttliche Warnungen dargestellt. Zu entdecken ist auch, wie die Abbildung von strafenden Feuerkugeln am Himmel den Zeichnungen früher Formen von Granaten ähnelt.

Darstellungen von Phänomenen jenseits physikalischer Gesetzmäßigkeiten reichen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Etwa zu diesem Zeitpunkt verschaffte sich laut Wullen in den Arbeiten der Gedanke zunehmend Raum, dass auch ein göttliches Wesen nur innerhalb physikalischer Grenzen wirken kann. Damit wuchs dann der Platz für die Darstellung außerirdischer Aliens.

© dpa-infocom, dpa:230504-99-558245/2

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