Man ist gewarnt, Sitzplätze gibt es so gut wie keine. Entweder begibt man sich in den "Gefängnishof" oder in die Galerie. Die Bühne, die der Regisseur Dmitri Tcherniakov selbst gebaut hat, ist riesig, so riesig wie es sich für die Ruhrtriennale und die Jahrhunderthalle in Bochum gehört: Stahlgerüste, drei Stockwerke hoch, die drei Höfe umgrenzen. Wählt man einen Platz im Hof, wird man Teil der Schar der Gefangenen, wird von Ordnern herumgescheucht, um Platz für diese wüste Meute zu machen. Alles wilde Kerle, abenteuerlich, nicht nur die vielen Solisten, auch die Mitglieder des Chors der Janáček-Oper in Brno. Dampfende, flackernde, teils irre Gestalten, die raufen, sich wirklich prügeln, unendlichen Unfug veranstalten, schreien, natürlich auch singen, einem sehr nahekommen. In den besten Momenten dieses Abends kriegt man Angst. Und dann fährt noch ein LKW durch den Gefängnishof.
Ruhrtriennale:Lauter wilde Kerle
Lesezeit: 3 min
Dmitri Tcherniakov inszeniert Leoš Janáčeks Oper "Aus einem Totenhaus" bei der Ruhrtriennale. Mats Staub lässt dort in seiner Installation 100 Menschen von sich erzählen.
Von Egbert Tholl
Ruhrtriennale:Nichts ist mehr gewiss
Barbara Frey eröffnet das dritte Jahr ihrer Intendanz bei der Ruhrtriennale mit einem seltsam sanften "Sommernachtstraum" in apokalyptischer Umgebung.
Lesen Sie mehr zum Thema