Interview mit Simon Rattle:Söders Denkpause - und was nun?

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Dirigent Sir Simon Rattle, der sich wundert, warum Münchens neuer Konzertsaal im Werksviertel nicht vorankommt. (Foto: Robert Haas)

SZ-Leser sind uneins, ob es in Ordnung ist, Münchens neuen Konzertsaal und die Gasteig-Sanierung auf Eis zu legen, oder ob das akut angeschoben werden muss.

"Der Humor wird stärker, je schwieriger die Dinge werden", Interview mit Sir Simon Rattle vom 19. Mai:

Es gibt Dringenderes

Vorab eines: Ich schätze Simon Rattle sehr, aber dieses starre Festhalten an einem neuen Konzertsaal finde ich unerträglich und absolut nicht nachvollziehbar! Wir haben so unglaublich viele, drängendere Probleme, die es zu lösen gilt, da ist diese ständige Forderung arrogant und zeigt mir nur, dass Sir Simon Rattle wenig Ahnung davon hat, was den "kleinen Mann" umtreibt und wie er (der kleine Mann, pardon, natürlich auch die kleine Frau) versucht, mit all den Sorgen umzugehen und das Leben halbwegs zu meistern.

Ich höre ständig Klassik, ich gehe in Konzerte, egal wo sie stattfinden, und auch egal, ob die Akustik nun astrein ist oder nicht! Es soll bitte endlich Schluss sein, mit dieser Forderung nach einem neuen Konzertsaal!

Von uns allen wird ständig Flexibilität verlangt, warum nicht von den Musikerinnen und Musikern?

Karin Böhm, Waldkraiburg

Schlimme Säumigkeit

Ein großes Kompliment, ein großer Dank an die Süddeutsche Zeitung. Ich hoffe, dass auch dieses Interview mehr Spuren hinterlässt, als wir unmittelbar erkennen können. Beeindruckend finde ich die konstante Freundlichkeit, die Mischung von Humor und Fröhlichkeit von Sir Simon Rattle, vor allem bei jeder noch so "heißen" Konzertsaal-Frage. Ist die die einzige mögliche Reaktion bei der unendlichen Suche nach der Antwort zu: Warum tut sich hier einfach nix?

Auf die Frage zur unüberhörbaren "Denkpause" von Ministerpräsident Markus Söder in Sachen neues Konzerthaus oder Gasteig-Sanierung überrascht mich die Antwort: Hierzu fehlt beim Ministerpräsidenten oder beim Minister "die geringste Empfindung einer Dringlichkeit". Ich meine, schlimmer geht's nimmer.

Insbesondere beim Blick nach vorn schmerzt mich seine Bitte an die verantwortlichen Nicht-Täter: "Wir können alle einander helfen".

Ich frage mich, warum kommt hier nicht mit einem forte affettuoso: "Wir müssen alle einander helfen!"

Stephan Hansen, Ergolding-Piflas

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