Obdachlose in München:Erbarmungslos verjagt

Obdachlose haben es im Winter schwer, auch in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Schlafplätze gebe es, sagt die Stadt. Ein SZ-Leser, der Obdachlosen hilft, berichtet auch von weniger guten Erfahrungen.

"Wer jetzt die Nacht draußen verbringt" vom 8. Dezember:

"In München muss niemand auf der Straße übernachten", zitieren Sie. Das stimmt halt nicht: Erbarmungslos wird verjagt und verfolgt, wer Umsatz und Gewinn beeinträchtigen könnte. Da reichen Stadtspitze und Schwarze sich die Hand. Im Bunde mit der christlichen Staatspartei. Ich verteile seit Jahren leere Kaffeejutesäcke, die mir der Eigentümer einer Kaffeerösterei nebst Café am Isartor überlässt: Wer offenen Auges, offenen Herzens ist, sieht sie überall, die Obdachlosen. An der Isar, unter Sträuchern und Überführungen, auf U-Bahn-Abluftschächten, gegenüber der Dermatologischen Klinik. Unter der Reichenbachbrücke: Da wird kontaminiertes Straßenwasser einfach durch Rohre nach unten geleitet - auf Obdachlose, die da Schutz suchen. Meine Bitte an den Bezirksausschuss, jenes Abwasser anders abzuleiten: unbeantwortet. Oder unter den Hofgarten-Kolonnaden: Weg mit den Obdachlosen, weg mit den isolierenden Jutesäcken, in den Müll. Auch das ruiniert ein demokratisches Zusammenleben. "Wes Ofen warm ist, der meint, überall sei Sommer."

Gerd Bergmann, München

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