Weitere Briefe:Kulti-Ministerium und ausweichende Kirche

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Nachwuchs-Werbung für den Lehrerberuf: Michael Piazolos Kultusministerium erntet Spott für eine Werbekampagne mit Jugendsprech. (Foto: Sebastian Gabriel)

Eine mittelgute bayerische Personalkampagne. Und eine arg späte Entschuldigung der katholischen Amtskirche für Kriegsverbrechen eines späteren Weihbischofs.

Supi, Herr Piazolo

"Lehrer werden? Sichi, supi und safe!" vom 17. Juli (Kolumne "Mitten in Bayern):

Vielen Dank für die großartige Glosse von Olaf Przybilla. Treffender kann man den Sachverhalt nicht kommunizieren! Mein Kommentar dazu: Liebes bayerisches Kultusministerium, Glückwunsch, Note 1! Perfekter kann man die Aufgabenstellung "wie verprelle ich erfolgreich den ganzen Berufsstand der Lehrerinnen und Lehrer mit knappen, prägnanten Formulierungen in moderner Jugendspeech?" nicht beantworten. Hervorragend gelungen. Volltreffer! Supi!

Vielleicht sollte sich der Herr Minister mal ein Schnupperpraktikum in einer Lehrer/-innen-Familie gönnen, um real und live zu erleben, wie Freiheit und Flexi for "Family and Friends" from "9 to 5" tatsächlich aussieht. "Sichi" erinnern sich die Damen und Herren Lehrer bei der bevorstehenden Wahl, wer als zuständiger bayerischer Kultusminister diese Meisterleistung zu verantworten hatte.

Herwig Sedlmayer, Bad Feilnbach

Das Ausweichen hat System

"Marx entschuldigt sich für Umgang mit Kriegsverbrechen" vom 12. Juli:

Ich stelle wieder einmal die erstaunlich "lange Leitung" fest, die in der katholischen Kirche eine Art Handlungsmaxime darstellt. Das zeigen ja die Zahlen: Der spätere Weihbischof Defregger begeht 1944 als neunundzwanzigjähriger Hauptmann Kriegsverbrechen. Schon 2023 werden die Opfer beziehungsweise deren Rechtsnachfolger um Vergebung gebeten. Dabei hätte dies nach der Veröffentlichung dieses Skandals durch den Spiegel bereits 1969 oder spätestens nach dem Buch von Klaus Stiller, "Tagebuch eines Weihbischofs", 1972 geschehen müssen.

Die "lange Leitung" ist kein Ausdruck von Überforderung der Verantwortlichen oder von Ignoranz, ich halte diese Art von Verhalten für systemisch. Ein Kriegsverbrecher als Weihbischof, dafür entschuldigt man sich, wenn man lange genug auf der Leitung gestanden hat.

Pfarrer i. R. Dr. Willi Klinkhammer, Budapest

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