Streit um Selbstverpflichtung:Dax-Konzerne wollen Frauenquote erhöhen

Lesezeit: 2 min

Gesetz oder Selbstverpflichtung? Beim Spitzentreffen mit der Bundesregierung wollen die Dax-30-Konzerne ihre Ziele zur Steigerung des Frauenanteils in den Chefetagen vorlegen - alle sollen im zweistelligen Bereich liegen. Doch reicht das, um den Streit zwischen den CDU-Ministerinnen von der Leyen und Schröder beizulegen?

Die Dax-30-Konzerne wollen den Frauenanteil in Führungspositionen deutlich erhöhen. Das gehe aus einer Übersicht der Unternehmen zur Vorbereitung eines Spitzentreffens mit der Bundesregierung am Montag hervor, berichtete die Passauer Neue Presse. Eine einheitliche Zielvorgabe werde in dem Dokument nicht genannt.

Irgendwie scheinen sich alle einig zu sein: Es soll mehr Frauen in den Chefetagen geben. Doch welcher Weg führt zum Ziel? (Foto: dapd)

Die Zeitung schrieb, die Quoten-Zusagen lägen im zweistelligen Bereich. So verspreche Volkswagen, den Frauenanteil in der oberen Führungsebene von derzeit 4,3 auf 11 Prozent Ende 2020 zu steigern. MAN wolle bis Ende 2014 zwölf Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt haben. Derzeit seien es 9,9 Prozent.

Adidas plane, den Frauenanteil in der oberen und unteren Führungsebene bis 2015 von derzeit 26 auf bis zu 35 Prozent anzuheben. Bei BASF seien aktuell 9,8 Prozent der Führungskräfte weiblich, bis 2020 sollten es 15 Prozent sein. Die Deutsche Telekom wolle den Frauenanteil im mittleren und oberen Management von derzeit 15 auf weltweit 30 Prozent steigern.

Ob mit einer Selbstverpflichtung der Konzerne auch der CDU-interne Streit um die Quote beigelegt ist, ist unklar. Die Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der Unions-Fraktion, Rita Pawelski (CDU), lobte die Anstrengungen der Unternehmen, forderte aber dennoch gesetzliche Vorgaben. "Wir werden uns nicht auf eine reine Freiwilligkeit bei der Besetzung von Vorständen und Aufsichtsräten einlassen", sagte Pawelski der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Familienministerin Kristina Schröder hatte sich am Mittwoch zuversichtlich geäußert, dass die Dax-30-Unternehmen ehrgeizige Ziele vorgeben werden. "Kein Unternehmen wird sich trauen, sich eine einstellige Frauenquote als Ziel zu setzen. Da gehe ich jede Wette ein", sagte sie der Passauer Neuen Presse.

"An der Quote führt kein Weg vorbei"

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hatte sich - im Gegensatz zu Schröder - bislang für eine klare gesetzliche Quotenvorgabe zur Frauenbeteiligung ausgesprochen, nachdem frühere Selbstverpflichtungen der Wirtschaft ergebnislos geblieben waren. Schröder hingegen möchte die Unternehmen per Gesetz einzig dazu verpflichten, sich jeweils selbst eine individuelle Quote als Zielvorgabe zu geben, um flexibel auf branchenspezifische Besonderheiten zu reagieren.

Von der Leyen sagte dem Handelsblatt, sie habe zwar "Respekt vor den Anstrengungen der Personalvorstände", unterhalb der obersten Chefetagen talentierte Frauen in Führung zu bringen. Aber der Lackmustest werde sein, ob die Konzerne bereit seien, sich für die Besetzung von Vorstands- und Aufsichtsratsmandaten mit Frauen "ganz konkrete Ziele mit ganz konkretem Zeitplan zu setzen".

Sie bleibe überzeugt, dass "an der Frauenquote kein Weg vorbeiführt und dass sie über kurz oder lang kommen wird". Auf die bisherigen Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Kabinettskollegin ging von der Leyen nicht ein. Seit sie zusammen mit Schröder das Thema Frauenquote bewege, sei endlich Fahrt in die Sache gekommen.

© dapd/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Quotendiskussion
:Deutschlands mächtige Frauen

Die Telekom prescht vor und führt eine Frauenquote in der Chefetage ein. Einige Frauen haben es bereits in Führungspositionen von Dax-Unternehmen geschafft.

Bildern

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: