Streiks - Nürnberg:Verdi macht Druck im Tarifstreit im Handel

Nürnberg (dpa) - Im Tarifstreit des bayerischen Einzel- und Großhandels erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Zahlreiche Beschäftigte haben am Dienstag mit Warnstreiks ihre Forderungen nach Tariferhöhungen unterstrichen. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte bei der zentralen Kundgebung in Nürnberg, nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben hätten viele Beschäftigte Probleme, mit ihrem Gehalt über die Runden zu kommen - und das bei einer Vollzeitstelle. Zugleich hätten die Beschäftigten mit hoher Arbeitsbelastung zu kämpfen, müssten oft unfreiwillig Teilzeit arbeiten und seien von Altersarmut bedroht.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Nürnberg (dpa) - Im Tarifstreit des bayerischen Einzel- und Großhandels erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Zahlreiche Beschäftigte haben am Dienstag mit Warnstreiks ihre Forderungen nach Tariferhöhungen unterstrichen. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte bei der zentralen Kundgebung in Nürnberg, nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben hätten viele Beschäftigte Probleme, mit ihrem Gehalt über die Runden zu kommen - und das bei einer Vollzeitstelle. Zugleich hätten die Beschäftigten mit hoher Arbeitsbelastung zu kämpfen, müssten oft unfreiwillig Teilzeit arbeiten und seien von Altersarmut bedroht.

Nur noch 30 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel arbeite tarifgebunden, im Groß- und Außenhandel seien es 21 Prozent, klagte Bsirske. "Das muss sich ändern." Der Handelsverband Bayern zeigte sich in einer Reaktion enttäuscht über die Gewerkschaftsaktion.

Verdi fordert für Beschäftigte im Einzelhandel Lohnerhöhungen von einem Euro pro Stunde, im Groß- und Außenhandel Mindeststeigerungen von 150 Euro im Monat. Ein erstes Angebot der Arbeitgeber im Einzelhandel hatte die Gewerkschaft abgelehnt: Es sah nach zwei Nullmonaten eine Erhöhung um 1,5 Prozent sowie 2018 um 1,0 Prozent vor.

Die Offerte der Arbeitgeber gleiche jedoch nicht einmal erwartete Preisanstiege im laufenden und kommenden Jahr aus, sagte Bsirske. Die Beschäftigten hätten dadurch weniger Kaufkraft als heute. Dabei gehe es der Branche gut, Umsätze und Gewinne im Einzel- und Großhandel stiegen, betonte Bsirske. "Eine kräftige Lohnerhöhung ist mehr als überfällig."

Der Handelsverband Bayern zeichnete indes ein weniger glänzendes Bild von der Lage im Einzel - und Großhandel. So erhöhe etwa der Online-Handel den Druck auf bestimmte Unternehmen, sagte ein Sprecher. Zwar hätten sich einige besser auf Trends wie E-Commerce eingestellt. Doch könne man nicht pauschal sagen, dass es der Branche insgesamt gut gehe. Mit Blick auf die nächste Runde in den Tarifgesprächen sagte er zudem: "Der Abschluss muss für alle verkraftbar sein."

An der zentralen Kundgebung der Gewerkschaft nahmen in Nürnberg nach Verdi-Angaben rund 2000 Arbeitnehmer teil. Zum Groß- und Außenhandel lief parallel zur Kundgebung in Nürnberg eine zweite Verhandlungsrunde in München, die nach Angaben des Landesverbands jedoch ohne Einigung endete. Kommende Woche werden die Gespräche für den Einzelhandel fortgesetzt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: