Job:Pendeln macht unglücklich

Viele Menschen unterschätzen den Wert gut genutzter Zeit.

Kommentar von Hannah Wilhelm

Zu den Sätzen, die Menschen in der Regel nicht sprechen, gehört: "Pendeln macht mich glücklich." Die höchste Stufe der Zufriedenheit lautet eher: "Pendeln ist gar nicht so schlimm." Und damit ist schon vieles gesagt über die tägliche Fahrt zum Arbeitsplatz.

Zu den Dingen, die Menschen unglücklich machen, gehören Krankheit, Scheidung - und ein langer Arbeitsweg. Das bestätigt der nun von der Deutschen Post veröffentlichte Glücksatlas. Denn entweder müssen Menschen lange Strecken pendeln, weil sie es sich nicht anders leisten können. Dann sind sie Opfer einer verfehlten Wohnungsbaupolitik und fremdbestimmt; das macht meist unglücklich. Oder sie wollen bewusst pendeln, weil sie Schönrechner sind, vor allem, wenn es um ihre eigene Zeit geht. Eineinhalb Stunden täglich auf der Autobahn klingt absolut in Ordnung - gibt es dafür ein Haus mit Garten, in dem die Kinder spielen können. Die spielen dort halt im Zweifelsfall ohne Vater oder Mutter, die sich gerade auf der Autobahn oder in der Bahn befinden, wie es realistischerweise oft sein wird.

Eineinhalb Stunden am Tag: Das sind bei einem Vollzeitjob rund 335 Stunden im Jahr und 140 ganze Tage in zehn Jahren. Stunden und Tage, die sich besser nutzen ließen, für Kinder, Partner, einen selbst. Denn gut genutzte Zeit macht glücklich.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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