Mosbach:DGB ruft zum 1. Mai zu Solidarität auf: Kundgebungen

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Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Bezirks Hessen-Thüringen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Nach einem digitalen 1. Mai im vergangenen Jahr ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund zum bevorstehenden Tag der Arbeit wieder zu Kundgebungen in vielen Städten...

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Frankfurt (dpa/lhe) - Nach einem digitalen 1. Mai im vergangenen Jahr ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund zum bevorstehenden Tag der Arbeit wieder zu Kundgebungen in vielen Städten Hessens auf. Das Thema Solidarität steht dabei im Fokus. Nach 14 Monaten Corona-Krise gehe es nicht nur darum, Arbeitsplätze und Einkommen der Beschäftigten zu sichern, sondern auch die soziale Situation vieler Menschen abzufedern und zu verbessern, sagte der Vorsitzende des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, der Deutschen Presse-Agentur.

Gerade in den unteren Einkommensgruppen, etwa in der Gastronomie oder im Handel, reiche das Kurzarbeitergeld kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Nötig sei deshalb die Einführung eines Mindest-Kurzarbeitergeldes von 1200 Euro, sagte Rudolph. „Es geht nicht, immer nur bei den Betrieben nachzuschießen“, auch die Beschäftigten müssten stärker berücksichtigt werden.

Nötig sei auch die Abschaffung von 450-Euro-Jobs sowie das Zurückdrängen befristeter Arbeitsverhältnisse. Die 450-Euro-Jobber seien die ersten gewesen, die in der Corona-Krise ihre Arbeitsplätze verloren hätten, sagte Rudolph. Auch viele Unternehmen, denen es wirtschaftlich gut gehe, setzten zudem stark auf befristete Arbeitsverhältnisse. „Das muss aufhören“, sagte Rudolph. Um zudem in besonders von der Corona-Pandemie getroffenen Branchen wie dem Handel in den Innenstädten und der Gastronomie Arbeitsplätze zu erhalten, seien konjunkturelle Impulse nötig, sobald die Krise zuende sei. Klar sei aber schon jetzt, dass sie Spuren hinterlassen werde. „Man muss sich schon jetzt Gedanken machen, wie man damit umgeht“, sagte Rudolph.

Der Chef des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, verlangte mehr Solidarität in Politik und Wirtschaft. Er griff einzelne Firmen an: „Continental oder Tönnies haben nichts zur Bewältigung der Pandemie beigetragen. In Thüringen, in ganz Ostdeutschland, sind die Arbeitgeber sogar der Meinung, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie drei Stunden länger als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen arbeiten.“ Völlig widersinnig sei zudem, dass die Betriebe ihre Ausbildungsaktivitäten zurückfahren. „Die Unternehmen sägen damit an dem Ast, auf dem sie sitzen. Die Transformation wird nur mit gut ausgebildeten Beschäftigten gelingen“, betonte Köhlinger.

Hessenweit hat der DGB zum 1. Mai in rund zwei Dutzend Städten zu Kundgebungen und Demonstrationen aufgerufen. Daneben wird es auch digitale Angebote geben, sagte Rudolph. Bei allen Präsenzveranstaltungen gälten Abstands- und Hygieneregeln, sodass der Tag der Arbeit auch dieses Mal unter etwas anderen Vorzeichen als die freudigen Maifeste in den Jahren vor der Corona-Pandemie stattfinde. „Es ist aber wichtig, auch wieder mit den Themen präsent zu sein.“ In Frankfurt etwa werden rund 1000 bis 2000 Teilnehmer bei einer Kundgebung mit Demonstration von der Hauptwache bis zum Opernplatz erwartet. Im Aufruf des DGB zum 1. hieß es, während der langen Monate der Pandemie habe sich gezeigt, dass niemand die Krise alleine bewältigen könne.

© dpa-infocom, dpa:210430-99-411809/3

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