Manche Wörter gehen im Geschäftsleben unter. Da ist zum Beispiel das "Danke", das vor allem Führungskräften im Laufe ihrer Karriere verlorengeht. Selbst wenn ihre Mitarbeiter Höchstleistungen zustande bringen, schaffen es viele Chefs nicht, sich bei ihnen zu bedanken. Das ist nicht nur schade und unhöflich, sondern auf Dauer teuer, denn mangelnde Anerkennung frustriert die Mitarbeiter.Die Folge: Milliarden-Einbußen der Unternehmen, wie das Beratungsunternehmen Gallup berechnete.
Auch den Satz "Da muss ich in Ruhe darüber nachdenken", hört man kaum. In Ruhe nachdenken? Wo doch alle zu viel zu tun haben und hektische Betriebsamkeit dazugehört? Dazu ist man einfach zu "busy" - womit wir bei einem der englischen Ausdrücke wären, die gute alte deutsche Wörter verdrängen, weil sie vermeintlich besser klingen.
Akut vom Aussterben bedroht sind auch die Wörter Überstunde und Mittagspause - die Überstunde, weil sie inzwischen als so selbstverständlich gilt, dass sie gar nicht mehr der Rede wert ist. Und die Mittagspause macht sowieso kaum einer mehr. Nach einer Umfrage des Jobportals Monster lassen sich gerade mal 17 Prozent der Arbeitnehmer ihre Pause nicht nehmen. Immerhin rüttelt noch keiner an der "Bio-Break". Dieser Begriff findet sich im Businesstalk-Lexikon der Financial Times (Übersetzung für Nichtmanager: Damit ist in den Top-Etagen angeblich der Gang zur Toilette gemeint.)
Auch die Ratgeber haben ihren Anteil daran, dass die Bürosprache ärmer wird. So wird etwa empfohlen, negative Formulierungen zu vermeiden - auf keinen Fall darf, wer keinen schlechten Eindruck hinterlassen will, von einem Problem sprechen, Herausforderung heißt das nun. Manchmal ist es auch eine Typ-Frage, ob ein Wort verlorengeht. So verlernen notorische Arbeitsbienen im Laufe ihres Berufslebens Nein zu sagen. Kommt der Chef spätnachmittags überraschend mit einer umfangreichen Aufgabe, flöten sie "selbstverständlich erledige ich Ihnen das rechtzeitig. Bis morgen? Kein Problem" und legen eine weitere Nachtschicht ein.
Ebenfalls vom Aussterben bedroht ist der Satz "Das kann ich nicht." Dieses Eingeständnis wird von Vorgesetzten ungern gehört, und die Mitarbeiter glauben gar, dass es einer Niederlage gleichkomme. Dass sie etwas überfordert, ist manchmal nur an einem besonders knappen "ja, mach' ich" zu erkennen. Zu einer aufwendigeren Antwort lässt ihnen ihr Gehirn keine Zeit, es ist auf Hochtouren damit beschäftigt, eine Lösung für die unmögliche Anforderung zu finden: "Oh Gott, wie schaffe ich das nur? Wen könnte ich fragen, ohne mich lächerlich zu machen? Warum habe ich nicht einen anderen Beruf gewählt?"
Genauso geht es dem Satz "Das weiß ich nicht." Lautet das Motto in der Arbeitswelt doch: Egal wie wenig du weißt, sei nie um eine Antwort verlegen. Das führt dazu, dass die Repliken oft umso ausschweifender und überzeugender sind, je weniger Ahnung der Antwortende hat. Wäre nicht der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, Klaus Zimmermann, so wäre dieser Satz mit Sicherheit bald völlig in Vergessenheit geraten. Der DIW-Chef sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit über Konjunkturprognosen: "Man muss auch mal zugeben können, dass man nichts weiß." Dazu lässt sich nur eines sagen: "Danke, Herr Zimmermann."