Arbeitszeitmodelle:Arbeiten nach dem Lustprinzip

Lesezeit: 10 Min.

Zeiterfassung der alten Schule: in einem niederbayerischen Betrieb wird noch mechanisch ausgestempelt (Archivbild) (Foto: Armin Weigel/dpa)

Führungskraft in Teilzeit, Sparen für das Freizeit-Konto oder Rentnerin auf Abruf: Manche Firmen lassen ihre Beschäftigten arbeiten, wie sie wollen. Fünf Arbeitnehmer berichten.

Von Christina Waechter und Dorothea Grass

Nicole Tietz, 42, Assistentin der Geschäftsführung von Vollmer & Scheffczyk, gestaltet ihre Arbeitszeit selbst

Viel Kommunikation erfordere ihr Arbeitsmodell, sagt Nicole Tietz von Vollmer & Scheffczyk. - Und Vertrauen. (Foto: OH)

Ich arbeite im Backoffice von V & S, als Assistentin der Geschäftsführung. Wir haben zwei Backoffices in Hannover und Stuttgart, in denen insgesamt vier Mitarbeiter arbeiten, dazu 20 Berater, die meist beim Kunden im Einsatz sind. Der Deal ist: In jedem Büro muss mindestens ein Mitarbeiter da sein. Sonst gibt es keine Vorschriften.

In unseren Arbeitsverträgen steht zwar eine Wochenarbeitszeit, aber es gibt keine Stechuhren und niemand fragt nach, ob man die Stunden auch abgesessen hat. Der Fokus liegt nicht auf der Arbeitszeit, sondern auf dem, was wir leisten. Wenn ich meine Arbeit in zwei Stunden erledigt habe und die Sonne scheint, dann gehe ich nach Hause.

Ich gestalte meinen Arbeitsalltag relativ traditionell, weil ich ein Kind im schulpflichtigen Alter habe und im Homeoffice schnell abgelenkt wäre. Wenn ich meine Tochter in die Schule gebracht habe, gehe ich ins Büro. Und zwischen 15 und 18 Uhr höre ich auf. Für mich ist es vor allem deshalb praktisch, in den Kernzeiten da zu sein, weil die meisten unserer Kunden auch zu diesen Zeiten arbeiten. Die erreiche ich einfach nicht, wenn ich um sechs Uhr morgens oder 22 Uhr anrufe.

Eine meiner Kolleginnen hat eine neue Beziehung in Köln, also arbeitet sie jetzt hauptsächlich von dort aus. Telefonisch sind wir immer erreichbar, da ein Callcenter zwischengeschaltet ist, das die Anrufe dorthin leitet, wo der betreffende Mitarbeiter gerade ist. Das macht die Sache noch flexibler.

Natürlich spielt Vertrauen eine sehr große Rolle. Das fängt schon damit an, dass wir unser Gehalt selbst bestimmen. Zudem sind alle, wirklich alle Zahlen im Unternehmen transparent. Das zeugt von einem großen Vertrauen, das die Geschäftsführer an den Tag legen und das spiegelt sich in der Arbeit der Angestellten wider.

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Für manche kann viel Freiheit auch eine Bürde bedeuten

Ich habe in einem ganz klassischen Betrieb Hotelfachfrau gelernt, wo die Chefin nach dem Motto gelenkt hat: Mitdenken unerwünscht, ausführen erwünscht. Und bei V & S hieß es plötzlich: "Mach doch! Entscheide doch! Geh' einfach los!" Und ich dachte: "Um Gottes willen, wer segnet das denn ab?" Auch bei dem Gehaltsmodell hatte ich anfangs große Schwierigkeiten. Selbst mein Gehalt zu bestimmen, zu sagen: "Das bin ich wert", ist mir extrem schwer gefallen. Mittlerweile finde ich es großartig und wenn es das Unternehmen aus irgendeinem Grund mal nicht mehr gibt, dann werde ich mich selbständig machen müssen, denn ich könnte nirgendwo mehr arbeiten, wo meine Meinung nicht geschätzt wird.

Kommunikation ist bei diesem Arbeitsmodell das A und O. Wir treffen uns jeden letzten Freitag des Monats an einem der beiden Standorte der Firma. Da wird dann viel besprochen, und wir arbeiten zusammen an Projekten. Zudem haben wir eine firmeninterne Plattform, die ähnlich funktioniert wie Facebook.

Das klingt jetzt alles sehr paradiesisch, aber das ist es nicht immer. Das Modell wurde durchaus auch schon ausgenutzt. Da gab es Leute, die nur noch Homeoffice gemacht haben und sich auch beim Gehalt höher eingeschätzt haben, als es zu ihren Leistungen gepasst hätte. Aber wenn jemand das System ausnutzt, dann merken wir das. Und schon beim Einstellungsgespräch achten wir darauf, dass der Bewerber zu uns passt. Wir können niemanden einstellen, der darauf wartet, dass ihm gesagt wird, was er tun muss, wann er es tun muss und wie. Man muss mit den Freiheiten, die wir hier haben, auch umgehen können. Für manche ist das eine regelrechte Bürde.

Aber für die, die hier sind, ist es großartig. Das Privatleben profitiert davon natürlich auch sehr. Ein Beispiel: Ich kann so viel Urlaub nehmen, wie ich brauche und muss nicht anfangen zu rechnen, um mit meinen gesetzlich festgelegten 24 Tagen klar zu kommen. Solange meine Arbeit nicht leidet und ich diese Freiheit nicht ausnutze und mehr als 35 Tage Urlaub nehme, ist das kein Thema. Dadurch bin ich wesentlich entspannter. Gerade mit Kind genieße ich die Flexibilität total. Ich muss nicht so viel jonglieren wie viele andere Mütter in konventionellen Arbeitsverhältnissen. So kann ich in meinem Job auch stark sein.

Stefan Stagel, 45, Abteilungsleiter bei Trumpf, spart auf einem Arbeitszeitkonto freie Zeit an

Einmal die Panamericana fahren - das war ein lang gehegter Traum von mir. Als meine Firma "Familien- und Weiterbildungszeitkonten" einführte, war ich einer der ersten, der sich so ein Konto einrichten ließ. Endlich mal Zeit haben, mir meinen Traum zu erfüllen! Außerdem war es mir wichtig, viel Zeit am Stück mit meiner Familie verbringen zu können, bevor meine Kinder in das Alter kommen, in dem sie lieber weniger denn mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen wollen. Als sie auf die Welt kamen, gab es das Elterngeld und die Elternzeit noch nicht. Ich habe auch nach ihrer Geburt weiter gearbeitet wie vorher. Diese Zeit mit der Familie wollte ich irgendwann nachholen.

Als Leiter der Abteilung Einkauf von Nichtproduktionsmaterial arbeite ich in der Regel etwa 50 Stunden pro Woche. Mit meinem Gehalt sind alle Überstunden abgedeckt. Ich habe mehr als zwei Jahre lang von der Gesamtarbeitszeit Stunden auf einem extra Arbeitszeitkonto angespart und dementsprechend weniger Gehalt im Monat bekommen. Am Anfang waren es fünf Stunden pro Monat, die ich zur Seite legen konnte, am Ende habe ich mich auf etwa 15 Stunden pro Monat gesteigert. Gehaltserhöhungen habe ich in Form von angesparter Zeit auf die Seite gelegt. Zum Glück bin ich dazu in der Lage. Ich bin in einer Lebensphase, in der nicht mehr jeder Cent wichtig ist. In dieser Ansparphase konnte ich meine Vertretung anlernen, die für die Zeit meiner Abwesenheit meine Aufgaben übernommen hat. Ich hatte das mit meinem Arbeitgeber gut geplant und abgestimmt.

Voll mit neuen Eindrücken und Elan wieder zurück an die Arbeit

Letztes Jahr war es dann so weit: Ich hatte sieben Wochen zusätzlich freie Zeit angespart und konnte gemeinsam mit meiner Familie die kompletten Schulferien der Kinder nutzen, um mit dem Wohnmobil den ersten Teil der Panamericana abzufahren. Sechs Wochen sind wir von Alaska in den Süden der USA gereist. Meine Kinder waren da neun und zwölf Jahre alt. Die Reise hat uns als Familie zusammengeschweißt. Danach bin ich mit neuen Eindrücken und voller Elan an die Arbeit zurückgekehrt. Momentan spare ich schon wieder für die nächste Auszeit an. Es gibt ja noch eine zweite Etappe der Panamericana - bis Feuerland!

Als Führungskraft habe ich eine Vorbildfunktion. Es gehört ganz klar zu meinen Aufgaben, Mitarbeitern den Wunsch nach einer Auszeit für Familie und Weiterbildung zu ermöglichen - sofern es sich betrieblich umsetzen lässt. Bis zu sechs Monate können alle Mitarbeiter mittels der Zeitkonten ansparen. Eine meiner Mitarbeiterinnen hatte sich zum Beispiel entschieden, noch einmal zu studieren. Dafür musste sie noch nicht einmal im Voraus Zeit ansparen - in ihrem Fall konnte sie das im Nachhinein noch tun.

Natürlich geht so etwas nur in einem großen Unternehmen, kleinere Firmen können die Rahmenbedingungen oft nicht bieten. Trumpf hat weltweit etwa 11 000 Mitarbeiter, Auszeiten von einzelnen lassen sich in dieser Größenordnung in der Regel gut auffangen.

Ich selbst habe direkt nach dem VWL-Studium 1996 bei Trumpf angefangen und es nie bereut. Das Unternehmen beweist viel Flexibilität und versucht wirklich, auf die Interessen der Arbeitnehmer in ihren unterschiedlichen Lebensphasen einzugehen. Alle zwei Jahre kann jeder Mitarbeiter neu entscheiden, wie viele Stunden er pro Woche arbeiten möchte. Wahlarbeitszeitmodelle wie diese sind in der heutigen Zeit wichtig und helfen den Unternehmen, gute neue Leute zu gewinnen. Und diejenigen, die - wie ich - schön länger dabei sind, bleiben sehr gerne.

Ivonne Iserloh, 40, Produktmanagerin bei Alnatura, ist Führungskraft in Teilzeit

"Wenn man Teilzeit arbeitet, muss man delegieren können", sagt Ivonne Iserloh von Alnatura. (Foto: N/A)

Seit 2003 arbeite ich bei Alnatura - als Produktmanagerin bin ich für einen Teil des Sortiments zuständig. Die ersten sechs Jahre habe ich in Vollzeit gearbeitet, nach der Geburt meiner Tochter 2009 in Teilzeit. 2012 sind die Zwillinge geboren, nach zwei Jahren in Elternzeit arbeite ich jetzt 18 Stunden pro Woche. Dafür musste ich nicht kämpfen. Alnatura ist da sehr offen und ich konnte das Teilzeitmodell umsetzen, das zu meiner Lebenssituation passt. Ich arbeite an zwei Tagen fünf Stunden und an einem Tag voll, dadurch habe ich die Möglichkeit, Dinge mal länger zu bearbeiten, übergreifend zu betrachten und an Meetings teilzunehmen.

Wenn man in Teilzeit führt, muss man delegieren können und Themen auch mal loslassen. Das ist ein Lernprozess, der bei mir eine ganze Weile gedauert hat. Wenn man eine Aufgabe überträgt, kann man sie nun mal nicht bis ins Detail mitbestimmen und muss lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und Mitarbeitern zu vertrauen. Wenn es zum Beispiel um den Arbeitsstil geht, muss man auch mal akzeptieren, dass es unterschiedliche Herangehensweisen an ein Thema gibt - wichtig ist, dass das Endprodukt stimmt.

Genauso wichtig ist eine gewisse Flexibilität. Wenn ein wichtiger Termin ansteht, der an einem meiner freien Tage ist. Dann organisiere ich mich so, dass ich an dem Tag im Haus bin. Andererseits kann ich auch mal wegen privaten Verpflichtungen Tage tauschen und es besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, Homeoffice zu machen.

Es gab immer das Vertrauen meiner Vorgesetzten in mich, und auch meine Kollegen in der Abteilung tragen dieses Modell mit - und akzeptieren, dass ich mir von ihnen immer wieder Informationen hole, die in meiner Abwesenheit kommuniziert wurden. Außerdem unterstützen sie meinen Mitarbeiter, wenn ich nicht da bin.

"Wenn die Kinder größer sind, werde ich meine Stunden wieder aufstocken"

Dadurch, dass ich mein Arbeitsmodell selbst gestalten konnte, konnte ich mich mit meinem Partner abstimmen und wir können unsere Aufgaben gut aufteilen. Mit drei kleinen Kindern ist der Alltag extrem anstrengend. Aber durch die Lösung, die wir im Unternehmen gefunden haben, kann ich meinen Beruf weiter ausüben und bekomme auch wesentliche Unternehmensentwicklungen direkt mit. Wenn die Kinder größer und selbständiger sind, werde ich meine Stunden wieder aufstocken und mich stärker einbinden. Jetzt geht es vor allem darum, den Anschluss nicht zu verlieren.

Grundsätzlich glaube ich, dass es von Vorteil ist, wenn Unternehmen die Erfahrungen von zurückkehrenden Müttern und Vätern besser nutzen. Viele Kompetenzen, die man mit Kindern erwirbt, wie zum Beispiel Organisationsfähigkeit, Zeitmanagement oder Multitasking, sind auch im Berufsleben wichtig. Wenn man entsprechende Aufgabenbereiche findet, bei denen Leute ihre Erfahrungen einbringen, dann können davon beide Seiten profitieren.

Gernot Moser, 34, Head of Sales Bikesport bei Vaude, ist ein halbes Jahr auf Radtour gegangen

Gernot Moser fährt auch in seiner Freizeit mit den Vaude-Kollegen Ski oder Rad. (Foto: OH)

Ich bin Vertriebsleiter für den Marktbereich Bike Sports bei Vaude und leite ein Team von neun Leuten. Der Führungsstil bei Vaude ist durch eine Vertrauenskultur geprägt, die sich durch die ganze Firma zieht. Unsere Chefin lebt das vor und es gibt zahlreiche Schulungen zu diesem Thema auf den unterschiedlichen Führungsebenen.

Meine Partnerin, die als Industriedesignerin ebenfalls bei Vaude arbeitet, und ich haben eine sechsmonatige Auszeit genommen, die wir für eine Radreise durch unter anderem Westafrika, Myanmar und die indonesische Insel Sulawesi genutzt haben. Das war unser Lebenstraum, den wir uns gemeinsam erfüllt haben. Ein halbes Jahr Auszeit zu genehmigen, ist natürlich nicht einfach für eine Firma und muss gut organisiert sein, vor allem wenn man in einer Führungsposition mit Kundenkontakt ist. Als wir unseren Wunsch geäußert haben, war die Reaktion unserer Chefs sehr offen und wir haben gemeinsam überlegt, wie wir die Auszeit realisieren können.

In unserem Unternehmen gelten flexible Arbeitszeiten. Das bedeutet für mich momentan, dass ich so früh wie möglich aus dem Büro nach Hause fahre, um Zeit mit meiner kleinen Tochter verbringen zu können. Dinge, die noch zu erledigen sind, arbeite ich dann von zu Hause aus ab, sobald die Kleine im Bett ist.

Es zählt nicht mehr nur das höchste Gehalt oder das dickste Auto

Arbeiten bei Vaude bedeutet mehr als einfach nur acht Stunden am Tag im Büro zu verbringen. Wir gehen im Winter zum Beispiel einmal die Woche gemeinsam auf Nacht-Skitour und im Sommer zum Biken. Diese Verschmelzung von Arbeit und Privatleben bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. Die Mitarbeitergespräche macht es nicht unbedingt einfacher, aber die positiven Effekte überwiegen eindeutig.

Ich bin davon überzeugt, dass unser Arbeitsmodell das Modell der Zukunft ist. Andere Firmen werden sich daran orientieren müssen, wenn sie motivierte Mitarbeiter gewinnen und diese langfristig halten wollen. Die Werte haben sich gewandelt. Der Generation Y geht es nicht mehr um das höchste Gehalt oder das dickste Auto, sondern darum, dass man sich zum Beispiel eine Auszeit nehmen und Arbeits- und Privatleben in Einklang bringen kann. Es gibt bestimmt Firmen, bei denen meine Partnerin und ich mehr verdienen könnten aber all die anderen Faktoren, das Vertrauen, die Unternehmensphilosophie, die Flexibilität und Familienfreundlichkeit sind uns viel wichtiger.

Christine Goebel, 68, Rentnerin, ist selbst im Ruhestand in ihrem ehemaligen Unternehmen Weleda noch aktiv

Christine Goebel, ist Mitglied im Generationennetzwerk von Weleda. (Foto: Weleda)

Ich habe Pädagodik und Marketing studiert und war fast 50 Jahre lang bei mittelständischen Unternehmen tätig. In den 16 Jahren vor der Rente konnte ich bei dem Naturkosmetik- und anthroposophischen Arzneimittelhersteller Weleda meine gesammelten Erfahrungen noch einmal vertiefen. Als Abteilungsleiterin war ich für die Vertriebswege Fach- und Fachgroßhandel verantwortlich. Daneben habe ich den Bereich Veranstaltungsmanagement mit Großmessen und Events geleitet.

Seit drei Jahren bin ich nun im Ruhestand und trotzdem noch bei Weleda aktiv. Ich bin Mitglied im Generationennetzwerk, einem ideellen Zusammenschluss von aktiven Beschäftigten und Pensionären.

Schon während meiner aktiven Zeit habe ich für das Netzwerk gearbeitet, die Koordination von internen Anfragen und Aufgaben mit den Netzwerkern übernommen. Im Generationennetzwerk geht es um mehrere Aspekte. Zum einen sind das ganz praktische Dinge. Kleinere Dienstleistungen, bei denen wir uns gegenseitig unter die Arme greifen: Hilfe bei einem Umzug etwa oder bei Kinderbetreuungs-Engpässen von Mitarbeitern. Daneben organisieren wir regelmäßige Veranstaltungen, wie zum Beispiel immer vor Weihnachten einen firmeninternen Mistelzweigverkauf. Für den Frühling planen wir gerade, Oster- und Frühlingsdekorationen zu verkaufen. Der Erlös dieser Verkaufsaktionen kommt immer einem sozialen Projekt zugute. In diesem Jahr wollen wir für die Flüchtlingshilfe spenden.

Ein wichtiges Anliegen des Netzwerks ist es, die Erfahrungen aus unserem langjährigen Arbeitsleben weiterzugeben. Im vergangenen Jahr hat Weleda das Projekt "Juniorfirma" ins Leben gerufen. In dieser "Firma in der Firma" arbeiten ausschließlich Berufsanfänger, Azubis und Werkstudenten unseres Unternehmens. Ziel ist, dass sie alle Prozesse einer Unternehmensgründung und Produkteinführung kennenlernen und von der Idee bis zum Verkauf Verantwortung für ein Sonderprojekt übernehmen. Im letzten Jahr bestand die Aufgabe darin, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Die "Sonnenschatz-Seife" wurde schließlich im Rahmen der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd präsentiert und verkauft.

"Ich arbeite nach dem Lustprinzip"

Ich stand den jungen Kolleginnen und Kollegen als Senior-Expert zur Seite. Einmal in der Woche haben wir uns zum Jour Fixe getroffen und ich habe zum Beispiel in Gestaltungsfragen oder auch bei der Suche nach internen und externen Ansprechpartnern geholfen. Das hat etwa zwei Stunden pro Woche in Anspruch genommen. Dabei hatte ich nie das Gefühl, "die Alte" zu sein. Die Zusammenarbeit war respektvoll und ich wurde wertgeschätzt.

Etwa zwei bis drei Stunden pro Woche investiere ich zur Zeit in die Netzwerkarbeit, unter anderem mit der Vorbereitung unseres Frühlingsverkaufs. Dafür bekomme ich kein Geld und das ist auch völlig in Ordnung. Ich arbeite nach dem Lustprinzip! Ich mache das gern, weil ich auch gerne für Weleda gearbeitet habe. Ich bin der Firma dankbar dafür, dass sie mir 50 Jahren noch einmal die Chance gegeben hat, Führungsverantwortung zu übernehmen.

Weleda pflegt eine starke Firmenkultur und ich finde es gut, dass hier ein Erfahrungs- und Wissenstransfer zwischen Alt und Jung stattfinden kann. Das wird auch von außen so gesehen - ein positives Image steigert auch das Ansehen bei potentiellen Bewerbern.

Für das Generationennetzwerk würde ich mir noch mehr Zusammenarbeit mit Jüngeren wünschen und auch die Tätigkeiten als Senior-Expert gerne ausbauen. Gerne möchten wir auch mehr Menschen abholen, die bald in Rente gehen und mit uns und der Firma vernetzt bleiben möchten.

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