Arbeitsmarkt - Nürnberg:Trotz Corona: Experten erwarten sinkende Arbeitslosigkeit

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Halle (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt wird die Arbeitslosigkeit laut Experten 2022 deutlich sinken. "Treibender Faktor ist die Demografie", sagte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Es gehen mehr Menschen in den Ruhestand als Jüngere eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. "Das heißt, auf zwei Aussteiger kommt ein Einsteiger", erklärte Behrens.

Dem Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) zufolge wird die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt 2022 im Vergleich zum Jahresschnitt 2021 um 13,5 Prozent sinken - bundesweit derweil nur um 11,1 Prozent. Die IAB-Experten gehen in ihrer Prognose im Durchschnitt von 69.400 Arbeitslosen in 2022 in Sachsen-Anhalt aus. Das wären 10.800 weniger als 2021.

Während der Pandemie habe sich die Struktur der Arbeitslosigkeit verändert, sagte Behrens. Es seien zunehmend Menschen ohne Job, die gering qualifiziert oder langzeitarbeitslos sind, also länger als ein Jahr ohne Job.

Auch Minijobber waren während der Krise stark vom Wegfall an Beschäftigung betroffen, zum Beispiel weil Betriebe in Gastronomie und Hotellerie im Lockdown geschlossen waren und Kulturveranstaltungen abgesagt wurden. Sachsen-Anhalt werde sich von der Corona-Krise erholen, sagte Behrens. "2022 sind wir hoffentlich durch die vierte Welle der Pandemie durch."

Das IAB geht davon aus, dass die zur Verfügung gestellten staatlichen Instrumente eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau bewirken. Dazu zähle die Verlängerung der Kurzarbeiterregelungen bis Ende März 2022. Für Sachsen-Anhalt gehen die Experten des Instituts außerdem von durchschnittlich 805.800 neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs im Jahr 2022 aus. Das entspräche einem Job-Wachstum von 0,6 Prozent (Bund: 1,6 Prozent, Ost: 1,2 Prozent). "Ohne qualifizierte Zuwanderung mit weniger Bürokratie lässt sich die Herausforderung des zunehmenden Arbeitskräftebedarfs auf Dauer nicht lösen", betonte Behrens.

Arbeitgeber suchten in nahezu allen Bereichen Arbeitskräfte, nicht nur Fachkräfte und nicht nur Jüngere. Vor allem im Pflege- und Sozialbereich sei der Bedarf an Beschäftigten enorm. Arbeitgeber seien angehalten, so Behrens, in allen Branchen für gut bezahlte Jobs und gute Arbeitsbedingungen mit Entwicklungsmöglichkeiten zu sorgen, damit neue Beschäftigte kommen und bleiben.

Zuletzt waren im Land (Stichtag 11. November 2021) rund 71.200 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,4 Prozent und damit über dem Bundesschnitt von 5,1 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:211226-99-506118/2

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