München:Verband beklagt gründungsfeindliches Klima in Deutschland

Nürnberg (dpa) - Ein mutmaßlich gründungsfeindliches Klima in Deutschland schreckt nach Verbandseinschätzung immer mehr Erwerbstätige vor einer Existenzgründung ab. Vor allem Hochqualifizierte wichen deshalb bereits ins Ausland aus oder sähen von einer Gründung ab, berichtete der Vorsitzende des Verbandes der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), Andreas Lutz, der Deutschen Presse-Agentur. Als Konsequenz forderte der Verbandschef unter anderem eine Rückkehr zur stärkeren Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit und anderer Stellen, wie dies etwa bis 2007 der Fall gewesen sei. "Seitdem sind die Gründungszahlen stark rückläufig."

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Nürnberg (dpa) - Ein mutmaßlich gründungsfeindliches Klima in Deutschland schreckt nach Verbandseinschätzung immer mehr Erwerbstätige vor einer Existenzgründung ab. Vor allem Hochqualifizierte wichen deshalb bereits ins Ausland aus oder sähen von einer Gründung ab, berichtete der Vorsitzende des Verbandes der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), Andreas Lutz, der Deutschen Presse-Agentur. Als Konsequenz forderte der Verbandschef unter anderem eine Rückkehr zur stärkeren Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit und anderer Stellen, wie dies etwa bis 2007 der Fall gewesen sei. „Seitdem sind die Gründungszahlen stark rückläufig.“

Zwar habe es damals bei der Gründungsförderung vereinzelt fragwürdige Auswüchse gegeben. „Noch 2003 wurde jedem Arbeitslosen geraten, doch einen Senfladen aufzumachen. Heute haben wir aber das Gegenteil: Selbstständigkeit wird systematisch schlecht geredet, mit Scheinselbstständigkeit gleichgesetzt und unter staatliches Kuratel gestellt“, beklagt Lutz; als Beispiel verweist er auf derzeit diskutierte und von vielen Freiberuflern abgelehnte Rentenversicherungspflicht für Solo-Selbstständige. Schon die zweifelhaft berechneten Krankenkassenbeiträge könnten Teilzeit-Selbstständige oft nur schwer aufbringen.

Angesichts der weitgehend gestrichenen staatlichen Gründungsförderung wagten oftmals nur jene den Sprung in die Selbstständigkeit, die eine wohlhabende Familie hinter sich wissen, die sie dabei finanziell unterstütze. „Existenzgründung unterliegt heute einer stärkeren sozialen Selektivität“, macht Lutz deutlich. Wer keinen finanziellen Rückhalt in der Familie hat, kann sich nicht selbstständig machen oder er macht sich neben seiner Festanstellung in Teilzeit selbstständig. Notwendig sei eine Rückkehr zur früheren Gründungsforderung der Bundesagentur und der Bundesregierung. Betroffene sollten zudem leichter Mikrokredite und eine qualifizierte Gründungsberatung erhalten.

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