Frankfurt am Main:Fachkräftelücke wächst: Arbeitslose schlecht ausgebildet

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - In den Jubel um niedrige Arbeitslosenzahlen mischt sich in Hessen immer mehr die Sorge um fehlende Fachkräfte. Mit Hinweis auf die mehr als 55 000 offenen Stellen im Land erklärte der Chef der hessischen Regionaldirektion der Arbeitsagentur, dass der hohe Fachkräftebedarf aus den Reihen der Arbeitslosen nicht mehr gedeckt werden könne. Im Schnitt dauere die Besetzung einer Stelle inzwischen mehr als 100 Tage.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - In den Jubel um niedrige Arbeitslosenzahlen mischt sich in Hessen immer mehr die Sorge um fehlende Fachkräfte. Mit Hinweis auf die mehr als 55 000 offenen Stellen im Land erklärte der Chef der hessischen Regionaldirektion der Arbeitsagentur, dass der hohe Fachkräftebedarf aus den Reihen der Arbeitslosen nicht mehr gedeckt werden könne. Im Schnitt dauere die Besetzung einer Stelle inzwischen mehr als 100 Tage.

„Fast 60 Prozent aller Arbeitslosen in Hessen haben keine Berufsausbildung, Tendenz steigend. Diese Menschen werden auf absehbare Zeit die Fachkräftelücke nicht schließen können“, erklärte Martin laut einer Mitteilung. Auf dem Ausbildungsmarkt mache sich der demografische Wandel immer stärker bemerkbar, so dass 2018 voraussichtlich erneut tausende Lehrstellen unbesetzt blieben. Für kleine und mittlere Unternehmen werde die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger.

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im April auf 157 860 Männer und Frauen gesunken. Das entsprach einer Quote von 4,7 Prozent und markierte den niedrigsten Stand in einem April seit 37 Jahren. In 9 von 26 Kreisen und kreisfreien Städten Hessens liegt die Quote bereits unter 4 Prozent.

Bis einschließlich Februar ist in Hessen die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer auf 2 567 300 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das ein Plus von 2,7 Prozent. „Neue Arbeitsplätze entstehen hier schneller als im Bundesdurchschnitt“, kommentierte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) die Zahlen.

Der DGB Hessen-Thüringen verlangte eine bessere finanzielle Ausstattung der Job-Center. Das finanziell unterstützte Nachholen von Berufsabschlüssen - anstelle kurzfristiger Maßnahmen von der Stange - müsse auch dort möglich sein, verlangte der hessische DGB-Chef Michael Rudolph. Würden bei den Centern nicht endlich realistische Verwaltungskosten zugrundegelegt, bestehe die Gefahr, dass zusätzliche, für die Langzeitarbeitslosen vorgesehene Bundesmittel zweckentfremdet würden.

Der hessische Arbeitsmarkt biete Chancen für alle, erklärte hingegen die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU). Ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt werde nicht benötigt. Stattdessen sollten die Jobcenter konsequent von den Langzeitarbeitslosen eigene Anstrengungen einfordern und sie auf der anderen Seite gezielt fördern. Notwendig sei auch eine Begleitung nach der Aufnahme einer Beschäftigung.

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