Potsdam:Karawanskij: Tarifbindung im Osten weiter unter West-Niveau

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Arbeitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) hat die 30 Jahre nach der Wende immer noch bestehenden Lohnunterschiede zwischen Ost und West beklagt. "Insgesamt liegt die Lohndifferenz zwischen Brandenburg und Westdeutschland trotz leichter Annäherung bei 19 Prozent", sagte die Ministerin am Donnerstag in Potsdam. Vorgestellt wurde das jährliche Betriebspanel, eine Befragung von 1000 Firmen im dritten Quartal 2018. Gefragt wurde unter anderem zu Beschäftigung, Fachkräftebedarf und Löhnen.

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Arbeitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) hat die 30 Jahre nach der Wende immer noch bestehenden Lohnunterschiede zwischen Ost und West beklagt. „Insgesamt liegt die Lohndifferenz zwischen Brandenburg und Westdeutschland trotz leichter Annäherung bei 19 Prozent“, sagte die Ministerin am Donnerstag in Potsdam. Vorgestellt wurde das jährliche Betriebspanel, eine Befragung von 1000 Firmen im dritten Quartal 2018. Gefragt wurde unter anderem zu Beschäftigung, Fachkräftebedarf und Löhnen.

Bei den tarifgebundenen Firmen fällt der Lohnunterschied zwischen Brandenburg und Westdeutschland mit 16 Prozent demnach geringer aus. 21 Prozent der Betriebe im Land würden nach Tarif zahlen - sie beschäftigten 49 Prozent der märkischen Arbeitnehmer, so Karawanskij. Im Westen seien es 29 Prozent der Unternehmen mit 57 Prozent der Beschäftigten. Grund sei offenbar, dass es in Brandenburg im Gegensatz zum Westen weniger größere Betriebe gebe, die eher nach Tarif zahlten, sagte die Ministerin.

Angesichts der niedrigsten Arbeitslosenquote im Land seit 28 Jahren von 5,6 Prozent im Juni steigt weiter die Nachfrage nach Fachkräften. 43 Prozent der Stellen waren den Angaben zufolge nicht besetzt, vor allem in Kleinstbetrieben fanden sich für 60 Prozent der Stellen keine Bewerber.

Aber nicht nur die Höhe der Löhne sei entscheidend, um neue Mitarbeiter zu finden, sagte Karawanskij. Auch Punkte wie mehr Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten, flexiblere Arbeitszeiten, Gesundheitsmanagement oder familienfreundliche Arbeitsbedingungen seien wichtig. Mobiles Arbeiten ist bereits in 25 Prozent der Betriebe möglich - bundesweit liegt der Wert bei 26 Prozent, so das Institut für sozialökonomische Strukturanalysen (Söstra) Berlin, das den Bericht vorlegte. Während zwischen Elbe und Oder 8 Prozent der Beschäftigten das nutzen, sind es bundesweit bereits 12 Prozent.

Tarifbindung helfe den Betrieben, Fachkräfte zu binden, betonte Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg, in einer Mitteilung. Er forderte die Unternehmer auf, den fairen Wettbewerb, attraktive Arbeit und damit den Wirtschaftsstandort Brandenburg zu stärken.

„Der Arbeitsmarkt scheint wie leer gefegt“, sagte Peter Heydenbluth, Präsident der Industrie- und Handelskammer Potsdam. Der Fachkräftemangel bremse die Wirtschaft aus. Neben mangelhaftem Internet und schlechten Verkehrswegen sei er das größte Hemmnis für die Unternehmen im Land.

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