München:Tarifverträge: 54 Prozent der Arbeitnehmer profitieren

Nur noch etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der bayerischen Arbeitnehmer waren 2018 in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt. Im Vergleich zum Jahr 2008...

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München (dpa/lby) - Nur noch etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der bayerischen Arbeitnehmer waren 2018 in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutet das einen Rückgang von zehn Prozentpunkten (64 Prozent). Dies geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage des SPD-Landtagsfraktion hervor.

Zugleich sei im selben Zeitraum aber der Anteil der Arbeitnehmer in nicht tarifgebundenen Unternehmen, die sich aber an einem Tarifvertrag orientieren, von 18 Prozent auf 25 Prozent gestiegen.

Der SPD-Arbeitsmarktpolitiker Michael Busch sieht die Entwicklung sehr kritisch: Freiwillige Vereinbarungen würden Mitarbeitern nicht die gleiche Sicherheit gewährleisten wie Tarifverträge. Um den Anteil von Betrieben mit Tarifverträgen im Freistaat wieder deutlich zu erhöhen, schlägt Busch vor, Unternehmen ohne Tarifverträge bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auszuschließen. „Um das zu gewährleisten, brauchen wir ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz, so wie es meine Fraktion zuletzt Anfang des Jahres vorgelegt hatte.“

Der Verband der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie wies die SPD-Forderung umgehend zurück. Die Tariftreue obliege ausschließlich der Zuständigkeit der Tarifpartner und nicht dem Staate. „Der hohe Grad an direkter und angelehnter Tarifanwendung zeigt, dass Flächentarifverträge wichtig und richtig sind und als „Richtschnur“ für gute Arbeitsbedingungen gelten, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Es sei aber mitnichten so, dass es in nicht tarifgebundenen Unternehmen schlechtere Bedingungen gebe.

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