Was in der Zigarette steckt:4800 Chemikalien, 250 Gifte

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Mindestens 90 Inhaltsstoffe der Zigarette sind krebserregend. (Foto: dpa)

Mit dem Zigarettenqualm inhalieren Raucher Gifte, die sonst in Batterien, Rattengift oder Putzmitteln verwendet werden. Passivraucher leben kaum gesünder.

Von Nina Buschek

Nikotin ist nur eine von etwa 4800 Chemikalien im Tabakrauch, etwa 90 davon sind nachgewiesenermaßen krebserregend. Dazu zählen Arsen, Blei, Cadmium, Formaldehyd, Benzol oder Nitrosamine. Sie können das Erbgut der Zellen irreversibel schädigen und bösartige Tumoren sowie Leukämien auslösen.

Andere Bestandteile des Tabakrauchs verstärken die krebserregende Wirkung. Ammoniak reizt die Atemwege bereits in geringer Konzentration und Acetaldehyd lähmt die Flimmerhärchen im Bronchialtrakt, welche die Atemwege von Schadstoffen befreien sollen. Krebserzeugende Chemikalien werden schlechter aus der Lunge abtransportiert und können länger auf das Gewebe einwirken.

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Außerdem sind mindestens 250 Inhaltsstoffe des Rauchs giftig. Zu den toxischsten Substanzen zählt Blausäure. Beim Tabakrauchen werden geringe Mengen des potenziell tödlichen Gifts freigesetzt. Das kann zu Schwindel, Erbrechen und Kopfschmerzen führen.

Es gibt keinen Schwellenwert, bis zu wie vielen Zügen pro Tag Rauchen gesundheitlich unbedenklich ist. Jede einzelne Zigarette liefert einen Giftcocktail mit unberechenbaren Folgen. Drei Zigaretten pro Tag erhöhen zum Beispiel bereits das Herzinfarktrisiko um zwei Drittel, haben Studien ergeben. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind:

Nikotin

Nikotin ist der Stoff, der abhängig macht. Über die feinen Blutgefäße der Lunge wird der "Glücklichmacher" schnell aufgenommen. Je mehr Nikotin das Gehirn durchflutet, desto intensiver fällt der "Kick" durch die Zigarette aus und desto größer ist die Suchtgefahr.

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Teer

Wo Tabak verbrennt, entsteht Kondensat, der sogenannte Teer. Der zähflüssige Niederschlag sammelt sich in den Atemwegen und färbt die Raucherlunge mit den Jahren schwarz. Wer täglich eine Schachtel Zigaretten raucht, inhaliert pro Jahr etwa eine Tasse Teer. Das Kondensat verklebt die Innenauskleidung der Atemwege, das sogenannte Flimmerepithel. Die Atemwege verlieren damit ihre wichtigste Barriere gegen Schmutz, Krankheitserreger und Schadstoffe. Das macht Raucher anfälliger für Atemwegserkrankungen aller Art. Mit dem typischen Raucherhusten versucht der Körper erfolglos, den Teer wieder los zu werden. Im Kondensat stecken krebserregende Bestandteile, die kein Filter zurückhalten kann. Laut gesetzlich festgelegtem Grenzwert darf der Rauch einer Zigarette nicht mehr als zehn Milligramm Teer enthalten. Doch das reicht bereits aus, um die Atemwege nachhaltig zu schädigen.

Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid ist unsichtbar, geruchlos und giftig. Im Blut verdrängt das Gas den Sauerstoff von den roten Blutkörperchen. Um die Unterversorgung der Organe auszugleichen, schlägt das Herz schneller und der Blutdruck steigt. Kohlenmonoxid reduziert damit nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern begünstigt auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zusatzstoffe machen Zigaretten gefährlicher

Die Zigarettenindustrie mischt hunderte von Zusatzstoffen unter den Rohtabak, die das Rauchen erleichtern sollen. Beim Abbrennen der Zigarette können sich harmlose Stoffe in neue, zum Teil hoch giftige Substanzen verwandeln. So entsteht beispielsweise aus Zucker, der den strengen Tabakgeschmack überdecken soll, krebserregendes Acetaldehyd.

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Berit Uhlmann

Beim Abbrennen einer Zigarette entstehen zwei Arten von Rauch. Der Raucher inhaliert den Hauptstromrauch, der beim Ziehen entsteht. Passivraucher atmen den Nebenstromrauch ein, der zwischen zwei Zügen von der Zigarette glimmt. Dieser ist nicht weniger gesundheitsschädlich. Manche Giftstoffe sind im Nebenstromrauch sogar konzentrierter. Er enthält z.B. doppelt so viel Kohlenmonoxid, mehr Benzol, Cadmium und Blei. Die Partikel sind kleiner und dringen extra tief in die Lungen vor.

"Leichte" Zigaretten?

Es gibt keine Zigaretten, die weniger gesundheitsschädlich sind als andere. Der Aufdruck "mild" oder "light" auf Zigarettenschachteln ist deshalb seit 2002 EU-weit verboten. Studien haben gezeigt, dass Glimmstängel mit weniger Nikotin nicht weniger Schaden anrichten. Denn mit leichten Zigaretten ist es ein bisschen so wie mit Diät-Produkten. Weil weniger drin ist, glaubt der Konsument, mehr davon zu sich nehmen zu dürfen. Bei leichten Zigaretten greift er öfter in die Schachtel, inhaliert tiefer und zieht häufiger. Das veränderte Rauchverhalten kompensiert den geringeren Nikotingehalt der Zigarette. Denn je tiefer man den Rauch in die Lunge zieht, desto feinere Bronchien erreicht der schädliche Qualm. Unterm Strich bringen leichte Zigaretten keinen Vorteil. Im Gegenteil: Sie können der Gesundheit sogar noch mehr schaden.

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