Sierra Leone und Guinea:Ebola breitet sich aus

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  • In Sierra Leone und Guinea breitet sich Ebola weiter aus. Das sagte der UN-Koordinator des Einsatzes gegen das Virus.
  • Mittlerweile gibt es in Sierra Leone die meisten Infektionen, bislang war dies in Liberia der Fall.
  • Der UN-Experte würdigte jedoch auch die Bemühungen im Kampf gegen die Seuche.
  • Ebola wirkt sich auf die Malaria-Bekämpfung aus: Viele Krankenhäuser sind seit dem Ausbruch der Seuche geschlossen oder schlechter besetzt.

Ebola wütet weiter in Sierra Leone und Guinea

Trotz Erfolgen im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika breitet sich das Virus in Teilen Sierra Leones und Guineas weiter aus. Der UN-Koordinator des Einsatzes gegen die Krankheit, David Nabarro, warnte in Genf vor einem Nachlassen des internationalen Einsatzes: "Wir können nicht ruhen."

Besonders der Westen Sierra Leones und die Urwaldregion Guineas seien betroffen. Es bedürfe in diesen Regionen weiter mehr ausländischer Helfer, mehr Betten und mehr Behandlungszentren, sagte Nabarro.

Beim schlimmsten Ausbruch des Virus seit seiner Entdeckung starben bisher mehr als 6300 Menschen, etwa 17 800 Infektionen sind registriert worden - praktisch alle von diesen in Sierra Leone, Guinea und Liberia. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge hat Sierra Leone inzwischen Liberia als Land mit den meisten Infektionen überholt.

Auch gute Nachrichten im Kampf gegen die Seuche

Nabarro würdigte aber, dass sich Sierra Leone dem Anfang Oktober von der WHO proklamierten Ziel nähere, 70 Prozent der Ebola-Patienten zu isolieren und 70 Prozent der hochansteckenden Leichen sicher zu begraben. In den kommenden Wochen sollten zudem hunderte weitere Betten verfügbar werden.

Aus Sierra Leone gab es zudem gute Nachrichten, als die Behörden meldeten, dass erstmals ein an Ebola erkrankter Arzt nach einer Behandlung im Land geheilt wurde. Der 32-jährige Armeeoffizier war am 26. November positiv getestet worden, wurde nun jedoch aus der Behandlung östlich der Hauptstadt Freetown entlassen, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten. Guinea-Bissau teilte derweil mit, es werde seine seit August geschlossene Grenze zu Guinea wieder öffnen. Dutzende Lastwagen mit Waren, Medikamenten und Passagieren warteten bereits an der Grenze.

Ebola hat verheerende Wirkung auf Malaria-Bekämpfung

Der Ebola-Ausbruch wirkt sich nach WHO-Angaben "verheerend" auf die Malaria-Bekämpfung aus. Das liege vor allem daran, dass viele Kliniken geschlossen und ambulante Einrichtungen seit Ausbruch von Ebola deutlich geringer besetzt seien, heißt es in dem WHO-Jahresbericht zu der von Stechmücken übertragenen Krankheit. In den von Ebola betroffenen Gebieten sollten daher vorübergehend alle Fieber-Patienten Malaria-Medikamente erhalten, empfahl die WHO.

2013 starben in Sierra Leona, Guinea und Liberia nach Angaben der WHO zusammen 20 000 Menschen an Malaria. 6,6 Millionen Fälle wurden registriert. Weltweit erlagen der Krankheit etwa 584 000 Menschen, darunter 453 000 Kinder unter fünf Jahren. Zwischen 2000 und 2013 ging die Todesrate allerdings um fast die Hälfte zurück, vor allem weil die Krankheit besser erkannt und behandelt wird und mehr Moskitonetze verteilt wurden.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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