Potsdam:Reisebüros protestieren vor Landtag

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Ein Mann mit dem Transparent „Rettet die Reisebüros“. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Nicht Urlaubsziele "jwd", sondern vor der Haustür in Brandenburg werden in diesem Sommer angesichts von Corona-Beschränkungen interessanter als in früheren...

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Potsdam (dpa/bb) - Nicht Urlaubsziele „jwd“, sondern vor der Haustür in Brandenburg werden in diesem Sommer angesichts von Corona-Beschränkungen interessanter als in früheren Jahren. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sieht in der Corona-Krise für den Tourismus im Land eine mögliche Chance. „Urlaub in Brandenburg machen“ sei somit „die angesagte Überschrift“, sagte er am Mittwoch im RBB-„Inforadio“. Steinbach betonte: „Da heißen wir dann auch herzlich jeden willkommen - trotzdem wird es nicht eine unendliche Einladung sein.“

Noch sind im Land Hotels und Pensionen geschlossen, Zimmer bleiben leer und Gaststätten ohne Gäste. Der Branche fehlen seit Wochen Einnahmen. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Selbst wenn die zweite Jahreshälfte funktionieren würde, könnten nur sechs Monate lang Einnahmen erzielt werden, sagte Steinbach. Die Frage sei nun, wie diesen Unternehmen schnell und effizient geholfen werden könne.

„Selbstverständlichen beschäftigen wir uns sehr intensiv mit verschiedenen Szenarien“, sagte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMG), auf Anfrage. Man müsse jedoch klar sagen, dass alles von den politischen Entscheidungen abhänge, in welchen Schritten die Eindämmungsverordnung gelockert werde - und was dann daraus für die Tourismuswirtschaft abgeleitet werden könne.

„Die Hauptreisezeit steht vor der Tür. Die Branche braucht dringend verbindliche Perspektiven mit klaren Zeitschienen und Informationen für die Umsetzung“, betonte der TMG-Chef. „Auf dieser Basis können die Unternehmen die Wiedereröffnung wirklich planen“. Dann können auch Themen wie die möglicherweise notwendige Besucherlenkung im Tagestourismus konkret angegangen werden.

Steinbach rechnet mit Einschränkungen wie etwa momentan im Einzelhandel - zum Beispiel, dass in Hotels nur eine bestimmte Anzahl an Zimmern belegt werden darf. Das ließe sich steuern. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass Badeseen im Land total gesperrt werden. Allerdings müsste sicherlich der Zugang reduziert werden. So könnte etwa versucht werden, die Zugangswege zu kontrollieren. In Brandenburg gibt es etwa 3000 Seen, davon 200 Badeseen, die sich in unterschiedlichen Eigentum befinden.

Brandenburger Reisebüros machten am Mittwoch mit Koffern und unbesetzten Sonnenliegen vor dem Potsdamer Landtag auf ihre prekäre finanzielle Lage angesichts der Corona-Krise aufmerksam. „Die Situation ist für die Branche ernst“, sagte Katharina Rufledt, die zu den Organisatoren der bundesweiten Aktion gehört.

Reiseveranstalter und Reisebüros fordern auch für sich einen Rettungsschirm. Dazu gehört ein bedingungsloses Einkommen für Unternehmer in Höhe von 1000 Euro für zwölf Monate, wenn coronabedingte Umsatzeinbrüche von mindestens 50 Prozent nachweisbar sind. Zudem sollte laut der Branche ein Tourismusfonds aufgelegt werden. In Brandenburg sind 1500 Reisebüro-Unternehmen mit 3500 Mitarbeitern und 1,5 Milliarden Euro Umsatz betroffen.

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