Regierung - Schwerin:Bundesratsinitiative: bessere Finanzierung der Kindermedizin

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Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, spricht in einer Aktuellen Stunde im Landtag. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Nach der Schließung der Geburtenstation im Mediclin-Krankenhaus Crivitz und der Kinderstation im Asklepios-Krankenhaus Parchim (beide Landkreis Ludwigslust-Parchim) in den vergangenen Monaten will die Landesregierung mit einem Bundesratsantrag eine bessere Finanzierung solcher Stationen erwirken. Das Kabinett beschloss am Dienstag, die Initiative bei der Sitzung der Länderkammer in deren Sitzung am 18. September einzubringen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Anschluss sagte.

Ziel sei ein neues Finanzierungssystem für die Kinder- und Jugendstationen in den Krankenhäusern jenseits der bisherigen Fallpauschalen. Dabei soll auch eine auskömmliche Finanzierung für die Geburtsmedizin mit ihren erhöhten Qualitäts- und Personalbedarfen erreicht werden.

"Es muss wieder mehr Gewicht auf die Kinder- und Jugendmedizin gelegt werden", verlangte Schwesig. "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, ihre Behandlung benötigt wesentlich mehr Zeit." Dies müsse bei der Finanzierung der Krankenhäuser stärker berücksichtigt werden.

Kinder- und Jugendstationen in deutschen Krankenhäusern gelten als Kostenfaktor. Die Fallpauschalen, mit denen Kliniken ihre Behandlungsfälle vergütet bekommen, hätten sich in diesem Bereich nicht bewährt, sagte Schwesig. "Ich hoffe sehr, dass unsere Initiative die Unterstützung weiterer Bundesländer findet." Nach Worten von Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) benötigten kranke Kinder einen etwa 30 Prozent höheren Personalaufwand als erwachsene Patienten.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt bereits vor Engpässen bei der medizinischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Die Zahl der Betten in den Kinderabteilungen der deutschen Krankenhäuser gehe seit mehr als 20 Jahren stetig zurück. Auch Geburtenstationen gelten vielerorts als Zuschussgeschäft und sind im ländlichen Raum oft nicht kostendeckend zu betreiben.

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