Gesundheit - Springe:Reiseboom bremst Blutspenden: Reserven werden knapp

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Blut läuft während einer Blutspende beim Blutspendedienst NSTOB des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vom Arm einer Spenderin durch eine Nadel in einen Beutel. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt wächst die Sorge vor dem Mangel an Blutkonserven. Allein an den heißen Tagen im Juni gab es beim DRK etwa 25 Prozent weniger Blutspenden im Land als nötig. Im Monatsdurchschnitt waren es etwa zehn Prozent pro Tag weniger, wie ein Sprecher des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erklärte. "Wir haben ganz große Sorge vor den nächsten sechs bis acht Wochen", sagte er. Grund seien die Ferien, verbunden mit einem sich wohl abzeichnenden Reiseboom. "Die Kneipen haben wieder auf, die Menschen sind woanders als zu Hause", sagte er.

Mit der Lockerung der Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werde damit gerechnet, dass Menschen ihre Freizeit für weitere Aktivitäten nutzen, die bisher eingeschränkt oder gar nicht möglich waren. "Wir brauchen aber viel mehr Spender als momentan, denn jeder Mensch kann zum Notfall werden, wie bei einem Unfall, und Blutkonserven brauchen", mahnte er. Es gelte in den Einrichtungen, wo Blut gespendet werden könne, ein ausgeklügeltes Hygienekonzept.

Die Blutbank des Universitätsklinikums in Magdeburg beobachtet im Moment noch ein leichtes Defizit bei der Anzahl der Spender, wie eine Sprecherin sagte. "Vermutlich, weil die Menschen wieder verreisen", sagte sie. Hinzu komme, dass Studentinnen und Studenten nicht vor Ort seien, da der Hochschulbetrieb wegen der Pandemie größtenteils weiter online, also per Computer, laufe. Ähnlich sei es in Firmen.

Insgesamt seien die Spender dem Anliegen aber treu geblieben, sagte die Sprecherin für die Transfusionsmedizin an der Otto von Guericke Universität Magdeburg. "Die Bereitschaft zum Spenden ist gut." Dennoch werde auch mit Blick auf Operationen, die möglicherweise wegen der Pandemie verschoben werden mussten, darum geworben, beim Spenden nicht nachzulassen.

Der DRK-​Blutspendienst appellierte auch bundesweit, in den kommenden Tagen und Wochen Blut zu spenden. Es gelte die Lagerbestände wieder aufzubauen, um eine sichere Blutversorgung gewährleisten zu können. 2020 sei die Spendenbereitschaft allein von März bis Mai, als die Pandemie Sachsen-Anhalt getroffen habe, sehr hoch gewesen, sagte der DRK-Sprecher. "Das war toll, daran sollten wir anknüpfen".

© dpa-infocom, dpa:210629-99-182967/2

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