Neuwied:Hoch ruft zum Blutspenden auf: Truck soll es leichter machen

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Clemens Hoch (SPD), Minister für Wissenschaft und Gesundheit von Rheinland-Pfalz, lächelt. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)

Blutspenden leicht gemacht: Dafür soll ein großes neues Blutspendemobil in Innenstädten sowie bei Unternehmen und Schulzentren sorgen. Der fast eine Million...

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Neuwied/Mainz (dpa/lrs) - Blutspenden leicht gemacht: Dafür soll ein großes neues Blutspendemobil in Innenstädten sowie bei Unternehmen und Schulzentren sorgen. Der fast eine Million Euro teure Truck hat ausfahrbare Seitenerweiterungen, 47 Quadratmeter Fläche, sechs Liegen für sechs Spender zur selben Zeit und zwei TV-Bildschirme, wie der Blutspendedienst Rheinland-Pfalz und Saarland des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mitteilte. Am Freitag startete das Fahrzeug mit einer Feier seine Tour in Neuwied - künftig soll es Stationen in Rheinland-Pfalz, Saarland und im südlichen Nordrhein-Westfalen anfahren. Viele Verletzte und Kranke sind auf das Blut anderer Menschen dringend angewiesen.

„Das Blutspenden muss für die, die es wollen, einfacher und zugewandter werden“, sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Viele Menschen haben immer noch das Gefühl, sie seien beim Blutspenden nicht erwünscht.“ Als Beispiel nannte Hoch homosexuelle Männer. „Diese Stigmatisierung und Diskriminierung muss aufhören.“ Der SPD-Politiker sprach sich zudem für eine neue Diskussion über eine Widerspruchslösung bei Organspenden aus. „Wir würden so viele Leben retten.“ Demnach wäre jeder prinzipiell Organspender, der nicht ausdrücklich widerspricht.

Die Zahlen seien auch nach der letzten Bundestagsentscheidung vom Januar 2020 für die erweiterte Zustimmungslösung immer noch viel zu niedrig, bedauerte Hoch. „Die Unimedizin Mainz war 2021 bundesweiter Spitzenreiter mit 16 Organspendern.“ Hoch forderte die Menschen auf, sich einen Organspenderausweis zu besorgen. „Auch die Anmerkung, kein Spender, hilft.“ Damit werde das komplizierte Verfahren im Zweifel beschleunigt. „Ein Spender kann bis zu drei Menschenleben retten.“

Blutspenden sei im Sommer besonders wichtig, mahnte Hoch. Die Konserven seien dann besonders knapp. „Viele sind im Urlaub, und gleichzeitig steigt der Bedarf mit der Zahl der Freizeitunfälle.“ Mit dem demografischen Wandel werden Blutkonserven auch unabhängig von der Ferienzeit noch knapper werden. „Viele Spender wachsen raus“, sagte Hoch. „Ab 65 Jahren kann man nicht mehr Blut spenden.“

Der neue DRK-Truck ist laut dem Blutspendedienst Rheinland-Pfalz und Saarland des Roten Kreuzes in Neuwied stationiert. Meist sind drei Mitarbeiter und ein Arzt an Bord. Angesichts der Corona-Pandemie erneuert eine Luftfilteranlage nach den Angaben neunmal in der Stunde die Luft im Fahrzeug. Vor dem Blutspenden werden persönliche Daten abgefragt. In Videos schildern Spendenempfänger ihre Erfahrungen. Zum Abschluss gibt es einen Imbiss. DRK-Blutspendedienst-Sprecher Daniel Beiser sagt: „Wir sind jetzt mobiler und unabhängiger und kommen dahin, wo die Menschen sowieso sind.“

© dpa-infocom, dpa:220729-99-196664/3

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