München:Bestattern fehlt Schutzmaterial

Bestatter beklagen in der Corona-Krise einen massiven Mangel an Schutzmaterial. "Mittlerweile fehlt aufgrund der weltweiten Nachfrage teilweise schon das...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München/Schweinfurt (dpa/lby) - Bestatter beklagen in der Corona-Krise einen massiven Mangel an Schutzmaterial. „Mittlerweile fehlt aufgrund der weltweiten Nachfrage teilweise schon das Material für die Versorgung unserer regulären Sterbefälle“, sagte der Vorsitzende des Bestatterverbandes Bayern, Ralf Michal, am Freitag in Schweinfurt.

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 925 000 Menschen. „Für den Fall, dass es zu einem Anstieg der Sterbefälle aufgrund des Coronavirus käme, ist es bereits jetzt absehbar, dass dann nicht ausreichend Materialien zur Verfügung stünden“, sagte Michal. Die Bestattungsunternehmen würden die hohen Preise für Atemschutzmasken, Handschuhe, Einwegschürzen und Desinfektionsmittel zahlen. „Sie haben aber mangels Verfügbarkeit im freien Handel gar keine Möglichkeit, dies zu tun.“

Die Lage sei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, sagte Michal, der auch Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Bestatter ist. Die meisten Bundesländer hätten den Bestatterberuf nicht als offiziell systemrelevant anerkannt, was die Versorgung schwieriger mache. In Bayern ist Bestatter laut Michal aber ein systemrelevanter Beruf.

In Thüringen seien Bestattungsunternehmen bei der Materialverteilung berücksichtigt worden, in Baden-Württemberg seien die Landkreise dafür zuständig. Dort könnten die Bestatterverbände als systemrelevante Berufe den konkreten Bedarf für die Unternehmen in der Region mitteilen.

„Wir möchten einfach alle Verstorbenen, ob infektiös oder nicht, würdig und unter Beachtung der Vorgaben des Robert-Koch-Institutes professionell versorgen und bestatten können“, betonte Michal. „Ohne ausreichende Materialien ist dies aber gefährdet.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: