Gesundheit - Mainz:Ärzte warnen vor "Heuschreckenmentalität" von Investoren

Mainz (dpa/lrs) - Die Ärzte in Rheinland-Pfalz befürchten negative Folgen, wenn Finanzinvestoren medizinische Versorgungszentren betreiben. "Ich warne vor einer Heuschreckenmentalität zum Beispiel bei Zahnarztpraxen und radiologischen Praxen, die rein renditeorientiert gegründet oder aufgekauft werden", sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, der Deutschen Presse-Agentur. "Da kommen Renditen in zweistelliger Höhe zusammen, die auf dem privaten Kapitalmarkt nicht mehr möglich sind. Das lehnen wir rigoros ab. Da muss der Bundesgesetzgeber dazwischen gehen."

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Mainz (dpa/lrs) - Die Ärzte in Rheinland-Pfalz befürchten negative Folgen, wenn Finanzinvestoren medizinische Versorgungszentren betreiben. "Ich warne vor einer Heuschreckenmentalität zum Beispiel bei Zahnarztpraxen und radiologischen Praxen, die rein renditeorientiert gegründet oder aufgekauft werden", sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, der Deutschen Presse-Agentur. "Da kommen Renditen in zweistelliger Höhe zusammen, die auf dem privaten Kapitalmarkt nicht mehr möglich sind. Das lehnen wir rigoros ab. Da muss der Bundesgesetzgeber dazwischen gehen."

Der Kammerpräsident forderte, dass medizinische Versorgungszentren (MVZ) in ärztlicher Hand bleiben. Er warnte vor möglichen Einbußen bei der Qualität der Versorgung. "Gesundheit ist Daseinsvorsorge und dient nicht dazu, ordentlich Rendite zu machen", sagte Matheis. "Die kann man nur erzielen, indem man Personal abbaut oder an Qualität spart." Dann könne das persönliche Verhältnis zwischen Arzt und Patient verloren gehen. "Da ist es schon fünf vor zwölf. Es sind auch hier in Rheinland-Pfalz Hedgefonds unterwegs."

Nach Angaben der Landeszahnärztekammer wurden in Rheinland-Pfalz erst vereinzelt Versorgungszentren zum Beispiel in Mainz, Ludwigshafen und Koblenz an Investoren verkauft. "Wir sehen die fremdkapitalgesteuerten MVZ außerordentlich kritisch", sagte Präsident Wilfried Woop. Die Zahnärztekammer störe, dass juristische Personen des Privatrechts nicht der Berufsordnung der Zahnärzte unterlägen. Wopp forderte: "Das Sagen haben sollten keine Fremden mit rein wirtschaftlichen Interessen."

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) schreibt in einer Analyse von Juli 2018, dass für Groß- und Finanzinvestoren eine Strategie typisch sei, bei der sie den Träger eines MVZ aufkauften - "zumeist ein zugelassenes, finanzschwaches Krankenhaus". "Mithilfe des neu erworbenen Krankenhauses werden dann, unabhängig vom Standort des Krankenhauses, neue zahnärztliche MVZ gegründet oder bestehende aufgekauft", heißt es in der Analyse. "Insgesamt konnten zum Stand 15. Juni 2018 mindestens sieben Groß- und Finanzinvestoren im deutschen Dentalmarkt identifiziert werden." Die KZBV schreibt, Großinvestoren und Finanzinvestoren wie Private Equity-Gesellschaften könne unterstellt werden, "allein Kapitalinteressen zu verfolgen und nach Rendite zu streben".

Die Landesärztekammer Hessen hatte im November vor einer wachsenden Übernahme ambulanter Versorgungseinrichtungen durch Investoren und Medizinindustrie gewarnt.

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