Koblenz:Besonderes Essen auf Rädern für Obdachlose in Corona-Zeiten

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Erich Weber(r) bringt dem Obdachlosen Henri und seinem kleinen Hund Gizmo Essen. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Obdachlose haben es in der Corona-Krise besonders schwer - mancherorts bekommen sie nun eine neue Art von Essen auf Rädern. In Koblenz fährt der sogenannte...

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Koblenz/Mainz (dpa/lrs) - Obdachlose haben es in der Corona-Krise besonders schwer - mancherorts bekommen sie nun eine neue Art von Essen auf Rädern. In Koblenz fährt der sogenannte Kältebus, der im Winter Wohnungslose mit Schlafsäcken, Kleidung und warmer Suppe versorgt, weiterhin für sie als „Coronabus“ mit Lebensmitteln durch die Straßen, wie der Sozialarbeiter Erich Weber vom Verein Die Schachtel der Deutschen Presse-Agentur erklärte. In Mainz bietet das Arztmobil, eine rollende Praxis des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland, für Obdachlose seit drei Wochen auch Lunchpakete an, wie der erste Vorsitzende Gerhard Trabert mitteilt.

Der Koblenzer Sozialarbeiter Weber sagt, im Winter gehe es „beim Kältebus sehr stark um die Verhinderung des Kältetods“. Jetzt seien die Wohnungslosen sehr dankbar, „dass wir noch weiterfahren“. Spenden von Passanten seien angesichts des Corona-Kontaktverbots ebenso weniger geworden wie leere Flaschen, die Pfand einbringen könnten. Jörg, der seinen Nachnamen nicht nennen will und nach eigenen Worten seit zehn Jahren auf der Straße lebt, sagt mit Blick auf Weber: „Ich bin froh, dass er was bringt.“ Der Sozialarbeiter ergänzt, bei den Touren mit dem „Coronabus“ gehe es auch darum zu schauen, „wie geht es den Menschen? Gibt es dort vielleicht auch Krankheitsfälle?“

Der Mainzer Sozialmediziner Trabert, seit 25 Jahren mit dem Arztmobil unterwegs, sagt, es sei gar nicht mehr so einfach, die Obdachlosen zu finden: „Die Hotspots gibt es nicht mehr. Es dürfen ja nicht mehr mehr als zwei Menschen zusammensein.“ Fast alle klassischen Einrichtungen für Wohnungslose in Mainz seien überfüllt, weil diese in der Corona-Krise nicht mehr zum Auszug nach zwei Wochen gezwungen würden. Glücklicherweise seien 24 von ihnen ausnahmsweise im Hotel INNdepence aufgenommen worden. Weitere 16 seien in Containern untergekommen, die eigentlich nur im Winter für Obdachlose zur Verfügung stünden. Trabert berichtet noch von einer neuen Hilfe seines Vereins: „Wir verteilen jetzt auch Gutscheine für Supermärkte, damit sich die Leute selbstbestimmt etwas zu essen kaufen können.“

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