Gesundheit:In der Ruhe liegt die Kraft: Entspannen im Fitnessstudio

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Baunatal (dpa/tmn) - Viele Menschen nutzen ihre Mitgliedschaft im Fitnessstudio, um ihre Muskulatur zu stärken. Doch die meisten Einrichtungen haben noch mehr im Programm: Entspannungs- und Gymnastikkurse sowie ein Wellnessbereich gehören oft zum Angebot dazu.

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Baunatal (dpa/tmn) - Viele Menschen nutzen ihre Mitgliedschaft im Fitnessstudio, um ihre Muskulatur zu stärken. Doch die meisten Einrichtungen haben noch mehr im Programm: Entspannungs- und Gymnastikkurse sowie ein Wellnessbereich gehören oft zum Angebot dazu.

Nicht jeder Freizeitsportler geht ins Fitnessstudio, um als Muskelprotz wieder herauszukommen. Auch nicht jeder möchte in erster Linie seine Ausdauer verbessern. Manchem geht es schlicht darum, beweglich zu bleiben oder etwas mehr zur Ruhe zu kommen. Deshalb bieten viele Studios neben dem üblichen Kraft- und Ausdauertraining auch Gymnastik- und Entspannungskurse an. Außerdem steht oft ein Wellnessbereich mit Sauna oder Whirlpool zur Verfügung.

„Leute, die in Fitnessstudios gehen, sind meist keine Sportexperten, sondern Menschen, die angeleitet werden wollen“, sagt der Diplom-Sportlehrer und Buchautor Thorsten Lewandowski. Sie finden dort neben Klassikern wie Yoga und Pilates ein immer breiter werdendes Angebot an Gymnastik- und Entspannungskursen. Oft lernen sie Übungen, die sie überall und jederzeit auch unabhängig vom Studio machen können. „Und in der Regel kann ich dabei wenig falsch machen.“

Gymnastik im Sinne einer „Körperertüchtigung ohne Geräte“ kann und sollte laut Lewandowski bei denjenigen eine große Rolle spielen, die nicht mit Gewichten trainieren sollten oder an Kraftmaschinen sitzen wollen. Bei Pilates etwa handelt es sich um ein Ganzkörpertraining, das sich auf die tiefliegende Bauch- und Rumpfmuskulatur konzentriert. Es enthält Elemente aus Stretching, Yoga, Atemschulung, Kraft und Koordination.

Wer Rückenbeschwerden hat oder diesen vorbeugen will, ist auch mit anderen Kursen im Bereich Kräftigungsgymnastik gut beraten, heißen sie nun Rückenfit, Wirbelsäulenstabilisierung oder Core-Training. Letzteres setze oft den unter dem Markennamen Flexi-Bar bekannten Schwingstab ein, erläutert Michael Branke von der Deutschen Fitnesslehrer Vereinigung (DFLV). „Man nimmt die Stange in eine oder beide Hände und versetzt sie durch einen körperlichen Impuls in gleichmäßige Schwingungen.“ Dabei werden die Muskeln der Körpermitte unbewusst (reflektorisch) angespannt und dadurch gestärkt.

Doch Stärkung und Kräftigung ist nicht alles: Auf jede Anspannung sollte immer Entspannung folgen. „Ein Training hat nur einen Effekt, wenn ein Wechsel zwischen Belastung und Pause stattfindet“, sagt Lewandowski. Bestandteil vieler Gymnastikkurse ist daher eine Entspannungsphase am Ende der Stunde, eine Fantasiereise zum Beispiel oder Elemente aus dem Autogenen Training.

Auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation (PME) nach Jacobson, die mittlerweile auch Einzug in Fitnessstudios gehalten hat, setzen auf dieses Prinzip. Denn bei der PME werden die wichtigsten Muskelgruppen willentlich angespannt und dann entspannt und gelockert, erläutert der Deutsche Wellness Verband. Das Verfahren sei zudem ein idealer Einstieg in die Welt der Entspannungsverfahren und eigne sich zur Kurzentspannung und als Anti-Stress-Technik.

Branke rät allerdings davon ab, im Studio allein auf Entspannung aus zu sein. „Es bringt nichts, gehetzt von der Arbeit zu kommen und dann sofort entspannen zu wollen.“ Vorher sollte der Hobbysportler seinen Körper erst einmal richtig fordern und dann körperlich entspannen, bevor er sich an die mentale Entspannung macht. Eine Möglichkeit des „aktiven Abwärmens“ ist moderates Kardio-Training auf Fahrrad oder Laufband. „Dabei werden Stoffwechselabbauprodukte aus dem Körper befördert, der dann besser entspannen kann.“

Lonneke Boel, Personal Training Koordinator bei Fitness First, empfiehlt für die körperliche Entspannung am Ende des Trainings zum einen ein Stretching. Das schaffe ein Wohlgefühl und verkürze die Erholungsphase. Zum anderen rät sie zum Einsatz eines sogenannten Foam-Rollers. Diese etwa 15 Zentimeter messende Schaumstoffrolle legt sich der Sportler unter den Rücken und massiert mit kleinen Rollbewegen seine Muskulatur - das regt die Durchblutung an. „So lassen sich Verspannungen lösen.“

Wer lieber passiv entspannt, kann den Wellnessbereich eines Fitnessstudios nutzen. Oft gibt es dort neben einer Sauna auch Massageliegen oder Infrarot-Kabinen. „Ein bisschen Wärme ist für den Muskel nach dem Sport immer gut“, sagt Boel. Menschen mit hohem Blutdruck sollten allerdings vorsichtig sein, ansonsten spreche nichts gegen einen Saunabesuch nach jedem Training. Auch ein Whirlpool hilft beim Cool-down nach dem Sport. „Das sprudelnde Wasser unterstützt die aktive Regeneration der Muskeln und verbessert die spätere Trainingsleistung“, erläutert Lewandowski. Und wer als Fitnessstudio-Mitglied mal keine Lust aufs Training hat, könne den Wellnessbereich ja auch unabhängig davon nutzen.

Literatur:

Thorsten Lewandowski: Die 100 besten Tipps für das Fitness-Studio: Locations, Training, Wellness: Der komplette Guide für Fitnessfreunde, Spomedis, 144 Seiten, 12,95 Euro, ISBN-13: 978-3936376173

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