Hannover:Ärztekammer-Vorsitzende: Abtreibungs-Werbeverbot erhalten

Hannover (dpa/lni) - Die Vorsitzende der niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, will das bestehende Werbeverbot für Abtreibungen erhalten. Vor vielen Jahren sei bei dem Thema ein gesellschaftlicher Kompromiss gefunden worden, sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ/Montag). Er berücksichtige zwei Schutzgüter: "Auf der einen Seite die Interessen einer ungewollt Schwangeren, die das Kind nicht bekommen möchte, und auf der anderen Seite das Schutzgut des ungeborenen Kindes. Auch das hat Rechte." Der Kompromiss sei das Angebot einer Beratung für ungewollt Schwangere.

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Hannover (dpa/lni) - Die Vorsitzende der niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, will das bestehende Werbeverbot für Abtreibungen erhalten. Vor vielen Jahren sei bei dem Thema ein gesellschaftlicher Kompromiss gefunden worden, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ/Montag). Er berücksichtige zwei Schutzgüter: „Auf der einen Seite die Interessen einer ungewollt Schwangeren, die das Kind nicht bekommen möchte, und auf der anderen Seite das Schutzgut des ungeborenen Kindes. Auch das hat Rechte.“ Der Kompromiss sei das Angebot einer Beratung für ungewollt Schwangere.

Hintergrund ist die Debatte um das Werbeverbot für Abtreibungen, das im Paragrafen 219a des Strafgesetzbuchs festgeschrieben ist. Im November 2017 war eine Ärztin im hessischen Gießen wegen unerlaubter Werbung für Schwangerschaftsabbrüche zu einer Zahlung von 6000 Euro verurteilt worden. Deren Verteidigerin hatte erklärt, ihre Mandantin habe auf ihrer Internetseite lediglich informiert. Seitdem ist die Diskussion um die Abschaffung des Paragrafen 219a neu entflammt.

In Niedersachsen führt die Ärztekammer ein Verzeichnis mit Einrichtungen, die Abtreibungen vornehmen. Nach Angaben des Gesundheitsressorts gibt es mehr als 130 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die befähigt und grundsätzlich bereit sind, Schwangerschaftsabbrüche zu machen. Beratungsstellen informieren Schwangere im Einzelfall über entsprechende Einrichtungen.

Wenker betonte in der NOZ, dass die Beratung ergebnisoffen sein müsste. Ihrer Ansicht nach ist es wichtig, vor einem Abbruch „noch einmal einen Moment innezuhalten und zu sehen, dass es hier noch um ein weiteres Menschenleben geht.“ Dafür brauche es Beratungen.

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