Umwelt:Kerstan: 50 PFAS-belastete Flächen in Hamburg bekannt

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In Hamburg sind laut Umweltsenator Kerstan 50 mit sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS verunreinigte Flächen bekannt. (Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild)

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Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg sind laut Umweltsenator Jens Kerstan 50 mit sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS verunreinigte Flächen bekannt. „Nach unserem Kenntnisstand besteht keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Bei diesen Chemikalien müssen wir aber vor allem die Langzeitfolgen im Blick behalten, da bleiben wir am Ball“, versprach er.

PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Diese seien „besonders langlebige Chemikalien, die die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen gefährden können“, sagte Kerstan. „Meine Behörde arbeitet inzwischen seit zehn Jahren an dem Thema - erfasst historisch betroffene Flächen, nimmt Proben und kümmert sich um die Sanierung von Böden. Das ist oftmals eine echte Sisyphusarbeit.“

Laut am Donnerstag veröffentlichten Recherchen von der „Süddeutschen Zeitung“, NDR und WDR lassen sich an mehr als 1500 Orten in Deutschland PFAS nachweisen. „Den Vorstoß von Bundesumweltministerin Lemke und die aktuelle Berichterstattung zu dem Thema begrüße ich sehr“, sagte Kerstan.

Steffi Lemke (Grüne) hatte laut NDR-Magazin „Panorama“ betont, dass die ganze Stoffgruppe der PFAS grundsätzlich überprüft und die gefährlichen Stoffe verboten werden müssten, „weil wir uns nicht leisten können, sie weiter in diesem Umfang in die Umwelt zu entlassen - mit teilweise unbekannten Folgen, aber der Sicherheit, dass sie uns Jahrzehnte oder Jahrhunderte begleiten werden“.

Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften - PFAS sind unter anderem sehr stabil und öl- wie auch wasserabweisend - werden die Stoffe breit verwendet. Sie finden sich in Alltagsgegenständen wie Anoraks, Pfannen und Kosmetik, sind aber auch Teil von Industrieprozessen und technischen Anwendungen. Einige PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere. Im vergangenen Jahr ergab eine Studie, dass sie selbst in den entlegensten Weltregionen im Regenwasser nachweisbar sind.

© dpa-infocom, dpa:230223-99-712879/2

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