Hamburg:Impfungen in Pflegeheimen fortgesetzt: 153 Neuinfektionen

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Bei einer jungen Frau wird ein Rachenabstrich für einen SARS-CoV-2-Antigentest durchgeführt. (Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Mobile Impfteams haben nach dem gelungenen Start am Sonntag ihre Arbeit zum Schutz gegen das Coronavirus in Hamburger Pflegeheimen fortgesetzt. Am Montag...

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Hamburg (dpa/lno) - Mobile Impfteams haben nach dem gelungenen Start am Sonntag ihre Arbeit zum Schutz gegen das Coronavirus in Hamburger Pflegeheimen fortgesetzt. Am Montag sollten weitere rund 500 Bewohner und Mitarbeiter des Hospitals zum Heiligen Geist in Poppenbüttel sowie rund 200 Menschen in der Barmbeker Pflegen und Wohnen-Einrichtung Finkenau mit der ersten Impfung gegen das Coronavirus versorgt werden, wie der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte.

Am Sonntag waren bereits rund 500 Menschen in Poppenbüttel geimpft worden, jeweils zur Hälfte Bewohner und Personal. Probleme habe es bislang keine gegeben - weder bei der Logistik noch beim Impfen selbst, sagte Helfrich. Als erste hatten eine 84 und eine 88 Jahre alte Frau die Spritze gegen das Coronavirus erhalten. Bis Jahresende sollen mehr als 10 000 Menschen geimpft sein. Biontech-Planungen zufolge sollen bis dahin in Hamburg insgesamt rund 29 500 Impfdosen zur Verfügung stehen. Da für einen Impfschutz zwei Injektionen nötig sind, könnten damit mehr als 14 500 Menschen geimpft werden.

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in Hamburg stieg unterdessen am Montag um nur 153. Das ist der niedrigste Wert seit Ende November. Im Vergleich zum Vortag sank die Zahl um 68, im Vergleich zur Vorwoche um 148. Behördensprecher Helfrich warnte jedoch davor, das für ein Zeichen einer Wende zu halten. Das sei eher ein statistischer Effekt, da sich über die Feiertage weniger Menschen testen ließen und somit auch weniger Positiv-Befunde vorlägen.

Helfrich geht vielmehr davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Tagen steigen wird. Hintergrund sei die nach wie vor hohe Inzidenz in Verbindung mit den über die Feiertage gelockerten Kontaktbeschränkungen (von fünf Personen aus zwei Haushalten auf zehn Personen aus vier Haushalten). Am Montag lag die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen bei 145,3 - nach 153,1 am Vortag und 158,8 vor einer Woche.

Die Zahl der Toten in der Corona-Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg um 3 auf 589 - 42 mehr als vor einer Woche. Insgesamt haben sich den Angaben zufolge seit Ausbruch der Pandemie in Hamburg 35 489 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, von denen nach RKI-Schätzungen 25 600 als genesen gelten. In den Hamburger Krankenhäusern wurden mit Stand Sonntag 531 Corona-Patienten behandelt - 15 mehr als an Heiligabend. Auf Intensivstationen wurden 110 Corona-Patienten behandelt - 10 mehr als am Donnerstag.

Unterdessen verschärfte sich der Streit über ein Gutachten zu Infektionsrisiken in Schulen. Nach einer Anfrage über das Portal „Frag den Staat“ Mitte Dezember hatte die Sozialbehörde kurz vor Weihnachten erklärt, dass das Heinrich-Pette-Institut (HPI) und das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) im September in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Hamburg-Nord den Corona-Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule mit knapp 40 Infektionen untersucht haben.

Das Ergebnis: „Infektionen/Übertragungen haben in der Schule stattgefunden.“ Bei den Proben sei eine hohe Anzahl von identischen Genomsequenzen identifiziert worden. „Daher ist die überwiegende Mehrzahl der Übertragungen höchstwahrscheinlich auf eine einzige Infektionsquelle zurückzuführen.“ Die Möglichkeit, dass der Ausbruch aus unabhängigen Einträgen resultiere, könne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Die Schulbehörde unter Senator Ties Rabe (SPD) hatte bislang erklärt, dass Ansteckungen vor allem außerhalb der Schulen stattfänden - und blieb auch nach Veröffentlichung des Gutachtens dabei. Die Behörde erklärte, sie habe alle Schulen im Blick, während die Gutachter nur die Heinrich-Hertz-Schule betrachtet hätten. Bei der Nachverfolgung aller zwischen den Sommer- und Herbstferien gemeldeten Infektionen unter Schülern habe sie ermittelt, „dass sich von 372 infizierten Schülerinnen und Schülern höchstens 80 (21,5%) in ihrer jeweiligen Schule und mindestens 292 außerhalb der Schule infiziert haben“.

„Schulsenator Rabe hat den Hamburgern immer wieder versichert, dass Schulen sichere Orte seien. Das ist durch die Studie an der Heinrich-Hertz-Schule widerlegt“, konterte die CDU-Schulexpertin Birgit Stöver. Es stelle sich die Frage, seit wann Rabe dies gewusst und ob er bewusst Tatsachen verheimlicht habe, erklärte auch die Linken-Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus. Beide forderten Rabe auf, jetzt einen Fahrplan für die Schulen bis Ende Januar vorzulegen.

Die Universität Hamburg mit ihren rund 44 000 Studierenden plant dagegen trotz der angelaufenen Corona-Impfungen auch das Sommersemester 2021 bereits weitgehend digital. „Ein reines Präsenzsemester halte ich für unrealistisch - dazu müssten die Corona-Impfungen schon im Frühjahr einen Masseneffekt haben“, sagte Hochschulpräsident Dieter Lenzen dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag). Junge Menschen würden bis dahin höchstwahrscheinlich noch nicht geimpft sein. „Deshalb planen wir das Sommersemester mit größtenteils digitaler Lehre in unseren knapp 200 Studiengängen.“

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