Gesundheit - Halle (Saale):Schutz vor Corona: Schüler in Quarantäne

Covid-19
Medizinischer Mundschutz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Zerbst/Halle/Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt mehren sich die Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus. Das Zerbster Krankenhaus nimmt seit Sonntag zunächst keine neuen Patientinnen und Patienten mehr auf, nachdem einer ihrer Ärzte positiv auf den Erreger getestet wurde, wie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mitteilte. Der Mediziner komme aus Nordsachsen.

Für Sachsen-Anhalt lägen weiterhin keine gemeldeten Fälle vor, sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Sonntagnachmittag auf Anfrage. Damit war Sachsen-Anhalt laut offizieller Übersicht weiterhin das einzige Bundesland ohne bestätigten Corona-Fall. In der RKI-Übersicht tauchen aber auch nur die sieben bereits vom Dresdner Ministerium bestätigten Fälle in Sachsen auf.

Notfälle im Einzugsbereich der Klinik in Zerbst werden zunächst vom Rettungsdienst in andere Krankenhäuser in der Nähe gebracht. Besucherinnen und Besucher haben keinen Zutritt zum Zerbster Krankenhaus. Die Beschäftigten könnten das Klinikum hingegen zunächst weiterhin betreten und verlassen, hieß es. Eine generelle Quarantäne sei nicht angeordnet worden.

Zuvor hatten die Behörden in mehreren Städten und Kreisen verfügt, dass Schülergruppen und ihre Begleiter nach ihrer Rückkehr aus dem besonders von Corona betroffenen Südtirol zwei Wochen zu Hause in Quarantäne bleiben müssen. Auch das ist zunächst eine Vorsichtsmaßnahme, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern. Bei einigen Rückkehrern, die Symptome aufwiesen, wurden zudem bereits Abstriche genommen, beispielsweise bei 50 Jugendlichen und Begleitern in Halle. Südtirol wird seit einigen Tagen als Corona-Risikogebiet eingestuft. Von dort kehren dieser Tage viele Urlauber sowie Schülergruppen nach Sachsen-Anhalt zurück.

Bis zum Sonntagnachmittag seien alle Testergebnisse negativ gewesen, sagte eine Sprecherin des Landessozialministeriums. Damit gibt es offiziell zunächst weiterhin keinen Sachsen-Anhalter, bei dem eine Infektion mit dem Erreger Sars-Cov-2 nachgewiesen werden konnte. Allerdings blieb am Sonntag zunächst unklar, wem der Arzt aus dem Zerbster Krankenhaus zugeordnet wird.

Der Mediziner sei vor einer Woche aus Südtirol zurückgekehrt und habe bis Freitag auch im Zerbster Krankenhaus gearbeitet, sagte der Gesundheitsdezernent des Kreises Anhalt-Bitterfeld, Bernhard Böddeker, am Sonntag. Als der Mann leichte Erkältungssymptome zeigte, sei er getestet worden. Seither befindet sich der Mediziner in Quarantäne. Wie lange der Mann bereits ansteckend gewesen sei, sei unklar. Wo der Mann getestet wurde, blieb zunächst ebenfalls offen.

Sein Heimatland Sachsen meldete am Sonntag insgesamt sieben Corona-Fälle, zählte den Mediziner aus Nordsachsen jedoch nicht dazu. Ein Sprecher des Dresdner Gesundheitsministeriums verwies auf Sachsen-Anhalt. Dem Kreis Anhalt-Bitterfeld wurde jedoch auch kein Test in seinem Zuständigkeitsgebiet mit positivem Ergebnis gemeldet, sagte Gesundheitsdezernent Böddeker. Auch die Sprecherin des Magdeburger Sozialministeriums verwies darauf, dass bisher nur negative Testergebnisse aus Sachsen-Anhalt gemeldet worden seien.

Derzeit laufe die Suche nach Kollegen, Patienten und weiteren Menschen, die mit dem Arzt Kontakt hatten, hieß es am Sonntag. Es seien bereits erste Abstriche genommen worden, um sie auf den Erreger zu testen. Ergebnisse sollen am Montag vorliegen. Dann will der Kreis entscheiden, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. Es sei damit zu rechnen, dass mehrere Menschen in heimische Quarantäne geschickt würden, sagte Gesundheitsdezernent Böddeker.

Für die Schüler samt Lehrkräften und Begleitern, die zuletzt aus Südtirol zurückgekommen sind, greift diese Vorsichtsmaßnahme bereits. Das Sozialministerium hatte sich am Freitag mit allen Gesundheitsämtern der Kreise und kreisfreien Städte darauf verständigt, einheitlich zu verfahren und zweiwöchige Quarantäne anzuordnen. Grund dafür ist die lange Inkubationszeit der Krankheit. Mit den Vorsichtsmaßnahmen soll eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Das Sozialministerium will am Montag weiter über die Lage im Land beraten, wie eine Sprecherin ankündigte.

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