Düsseldorf:Plan für Abläufe in NRW-Impfzentren

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NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). (Foto: Marcel Kusch/dpa)

Ein Einbahnsystem durch "Impfstraßen" soll nach Plänen des NRW-Gesundheitsministeriums für einen reibungslosen Ablauf in den geplanten Impfzentren sorgen. Mit...

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein Einbahnsystem durch „Impfstraßen“ soll nach Plänen des NRW-Gesundheitsministeriums für einen reibungslosen Ablauf in den geplanten Impfzentren sorgen. Mit Massenimpfungen gegen das Coronavirus rechnet das Land allerdings erst ab Mitte 2021, wie aus einer „Skizze zur Impforganisation in Nordrhein-Westfalen“ hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In dem Papier hat das Gesundheitsministerium Empfehlungen zusammengefasst, wie die Impfkampagne möglichst reibungslos ablaufen kann. „Bild.de“ hatte zuvor berichtet.

In einer Frühphase ab Mitte Dezember könnten demnach zunächst vulnerable Personengruppen und medizinisches Personal in Krankenhäusern sowie Pflegekräfte in Heimen geimpft werden, ab März auch Beschäftigte der kritischen Infrastruktur sowie ambulantes medizinisches Personal und ambulante Pflegekräfte.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Donnerstag im Landtag Hoffnungen auf einen raschen Beginn der Impfungen gemacht. „Wir sind auf der Zielgeraden“, sagte er. Es sei damit zu rechnen, dass der erste Impfstoff noch in diesem Jahr zugelassen werde. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) werde unmittelbar mit der Verteilung beginnen. „Das ist eine riesige logistische Aufgabe.“

Das spiegelt sich auch in der „Skizze zur Impforganisation“ wider: Das Ministerium geht demnach davon aus, dass alleine in der ersten Welle mindestens 900 000 Menschen geimpft werden können. Vulnerable Gruppen sollen vor allem vor Ort in den Heimen oder ihren Wohnungen geimpft werden. Die gesamte Größenordnung der Gruppe der besonders gefährdeten Menschen ist laut Papier unbekannt.

Die Größe der 53 Impfzentren, die derzeit geplant werden, soll von der Einwohnerzahl der Kommune oder des Kreises abhängen: In der Startphase sollen dort monatlich 10 000 Impfungen je 100 000 Einwohner möglich sein. Für die Millionenstadt Köln wären das entsprechend etwas mehr als 100 000 Impfungen im Monat. Hinzukommen etwa 4000 monatliche Impfungen pro 100 000 Einwohner, die mit mobilen Teams und in Krankenhäusern durchgeführt werden.

Damit die Abläufe möglichst reibungslos laufen, schlägt das Land eine Struktur mit sogenannten „Impfstraßen“ vor, die die Impflinge von der Anmeldung über die eigentliche Impfung bis hin zum Verlassen der Impfstelle parallel durchlaufen. Bei der Registrierung soll etwa geprüft werden, ob sie in dieser Phase bereits berechtigt sind, eine Impfung zu bekommen.

Reicht beim ambulant tätigen mediznisch-pflegerischem Personal der Heilberufeausweis, um in einem Impfzentrum geimpft werden zu können, müssen sich Menschen mit einer chronischen Erkrankung vom Hausarzt an das Impfzentrum überweisen lassen. Ein hohes Alter lasse sich mit dem Personalausweis belegen.

In den Impfstellen soll zudem ein Aufklärungsgespräch stattfinden und geprüft werden, ob individuelle medizinische Gründe gegen eine Impfung sprechen. Nach der Impfung mitsamt Eintrag in den Impfpass müssen die Frischgeimpften noch etwa eine halbe Stunde beobachtet werden, bevor sie wieder gehen dürfen. Ziel sei es, auf „etwaige Impfreaktionen reagieren zu können“.

Die Planungen sehen vor, dass in einer so strukturierten Straße 20 Impfungen pro Stunde und damit im Zweischicht-Betrieb etwa 240 Impfungen pro Tag vorgenommen werden könnten. Entsprechend empfiehlt das Land, jedes Impfzentrum solle pro 70 000 Einwohner eine Impfstraße einrichten. So müsste Köln mit seinen mehr als einer Million Einwohnern mit 14 Straßen planen. Der vergleichsweise dünn besiedelte Kreis Olpe käme demnach mit zwei Impfstraßen aus.

Geeignete Standorte müssen zudem gut erreichbar sein, über Parkplätze verfügen und von der Polizei gut zu sichern sein. Für das Einbahnstraßen-System brauche es zwingend getrennte Ein- und Ausgänge, Platz für Material und Warteräume. Infrage kommen laut Ministerium etwa große Messe- oder Turnhallen, Kirchen oder mobil aufbaubare Strukturen wie Festzelte. Allerdings müsse es - da die Impfkampagne im Winter beginnt - die Möglichkeit zum Heizen geben.

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