Düsseldorf:Osterferien in der Krise: Landtag berät weitere Maßnahmen

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Die leere Autobahn A40 führt vorbei an den Konzernzentralen von RWE (l) und Evonic (m). (Foto: Caroline Seidel/dpa/Archivbild)

Es ist ein außergewöhnlicher Start in die Osterferien: Die Autobahnen wie leer gefegt, Ausflugsziele geschlossen, die Menschen sind beim Sonntagsspaziergang auf...

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Es ist ein außergewöhnlicher Start in die Osterferien: Die Autobahnen wie leer gefegt, Ausflugsziele geschlossen, die Menschen sind beim Sonntagsspaziergang auf Abstand geblieben. Die Corona-Krise prägt das Leben in NRW. Ob am Ende der zweiwöchigen Osterferien die Kontaktsperre endet und Schulen wieder öffnen, ist völlig unklar. Im NRW-Landtag geht es in der neuen Woche um eine weitere Verschärfung der Maßnahmen: An diesem Montag hört der Gesundheitsausschuss die Meinungen von Experten zum geplanten Epidemie-Gesetz.

Der Gesetzentwurf der schwarz-gelben Landesregierung sieht unter anderem Zwangsverpflichtungen von Ärzten und Pflegern im Notfall vor. Außerdem sollen die Behörden berechtigt werden, medizinisches Material sicherzustellen.

Vertreter von Pflegern, Ärzten, Gewerkschaften und Kommunen sowie Juristen äußerten in ihren Stellungnahmen für die Anhörung bereits Bedenken. Die Kritiker - etwa DGB, Pflegeverbände und Ärztekammern - stoßen sich nun vor allem an den Zwangsverpflichtungen von Medizinern und Pflegern im Notfall. Geplante Einschränkungen in die Rechte der Menschen werden von manchen strikt abgelehnt. Andere wollen die Grenzen der Notbefugnisse klar festgelegt haben und fordern eine gesetzliche Befristung. Das Gesetz soll nach bisheriger Planung noch vor Ostern im Landtag verabschiedet werden.

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in NRW stieg am Sonntag auf gut 20 500. Damit erhöhte sich die Zahl innerhalb von 24 Stunden (von Samstag bis Sonntag jeweils 11.30 Uhr) um gut 1100 Fälle, wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilte. 258 Menschen in NRW sind bisher an der Krankheit Covid-19 gestorben - das war ein Anstieg um acht im Vergleich zum Vortag.

Die aktuellen Kontaktbeschränkungen, die das Leben der Menschen prägen, gelten vorerst bis zum 19. April. Wo jetzt in den Osterferien eigentlich Horden an Kindern in der Sonne toben, prägen nun leere Wege und Stille das Bild: Die Zoos in Nordrhein-Westfalen sind wegen der Corona-Krise geschlossen. Durch die fehlenden Einnahmen erwarten sie Verluste in Millionenhöhe. „Normalerweise sind die ersten sonnigen Tage im Jahr im März und April die besucherstärksten im Zoo“, sagte eine Sprecherin des Krefelder Zoos.

Der Kölner Zoo verliert nach eigenen Angaben jeden Tag rund 54 000 Euro. Beim Wuppertaler Zoo sind einige Mitarbeiter in Kurzarbeit. Der Duisburger Zoo sucht mit einer Aktion nach Spendern, die das Futter für die Tiere bezahlen.

Einige Zoos in NRW versuchen auch, die Tierwelt zumindest digital in die Kinderzimmer zu bringen. Der Zoo in Dortmund liefert über seine Facebook-Seite Einblicke und Videos, wie es den Tieren in der aktuellen Situation geht. Auch in Köln berichtet ein Zoosprecher: „Die Zahl der Menschen, die uns auf Twitter folgen, hat sich seit der Krise verdreifacht.“ Besonders beliebt seien Erklärvideos aus dem Streichelzoo. Der Wuppertaler Zoo hat Drohnenvideos online gestellt, und auch eine Webcam für das Elefantenhaus ist in Planung.

Deutlich weniger Fahrzeuge auf den Straßen, dafür viele Menschen zu Hause: Das hat auch positive Auswirkungen. So sind in der Corona-Krise NRW-weit die Einbruchszahlen und die Zahl der Unfalltoten deutlich zurückgegangen. 23 Menschen starben im März bei Unfällen auf den Straßen in NRW - ein Drittel weniger als im März 2019. Auch bei den Wohnungseinbrüchen und bei Taschendiebstählen geht das Innenministerium in der Tendenz von einem Rückgang um ein Drittel aus.

Große Sorgen machen sich die Fußballclubs im Westen. Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies rechnet im Fall eines Saisonabbruchs in der Fußball-Bundesliga mit dramatischen Folgen auch für seinen eigenen Verein. „Dann würden wir so manchen Verein nächste Saison nicht wiedersehen, befürchte ich“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Die Bundesliga pausiert wegen der Corona-Krise bis mindestens zum 30. April, anschließend könnten die verbleibenden Partien als Geisterspiele ausgetragen werden.

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